Gina Lollobrigida nennt ihn ein "Genie", Chaka Kahn und Bonnie Tyller rauschen in seinen grandiosen Roben über Laufstege und durch Konzert-säle, die Stadt Berlin machte ihn zum Kulturpreisträger - der Modedesigner Harald Glööckler kommt seinem Traum immer näher: Er will eine Legende werden!
Schon als Sechsjähriger entwirft Harald Glööckler (damals noch mit einem „ö“) sein erstes Kleid, orientiert an den vollschlanken Körpern und wogenden Büsten der ihn damals umgebenden Frauen. Sein Kindheitstraum dreht sich um die Welt des Schönen, um prächtige Gewänder wie aus dem Märchen, in denen Frauen wie schöne Prinzessinnen aussehen. Diesem frühen Ruf folgend sucht der Autodidakt eigensinnig und unbeirrbar seinen Weg. Es geht um die Erfüllung seines Traumes, ein Lebenswerk, an dessen Mythos er nun bereits seit fast 20 Jahren beharrlich und mit eiserner Disziplin arbeitet. „Ich bin Animateur, Provokateur, Traumdeuter, Phantast, Frauenverehrer, Narziss und Künstler mit viel Mut zum Überschwang – pompöös eben! Wer Lust auf Allüre, Extravaganz, Pracht und Pomp hat, ist herzlich eingeladen. Meine Mode und mein Schmuck gibt Frauen das Gefühl ein Star zu sein“, so der Modedesigner, der gerne als deutsche Antwort auf Gianni Versace oder als neuer Karl Lagerfeld gehandelt wird. Vergleiche, die er nicht so gerne hört. Harald Glööckler ist Harald Glööckler. Wenn überhaupt ein Vergleich, so in der Nähe von Salvador Dali, denn schließlich malt er auch.
Glööcklers Spezialgebiet ist die Selbstinszenierung! Er liebt den großen Auftritt, das Drama, die Effekthascherei. Alles an ihm ist Glanz und Glamour. Und er zelebriert das! Er lässt sich nicht verbiegen, steht zu seinen kleinen Verrücktheiten, ist authentisch und gegenüber Spott mittlerweile „fast schmerzfrei“! An seinen Fingern trägt er überdimensionale „Karatriesen“. Ob Brokat-Jackett, weißer oder schwarzer Blazer mit Goldornamenten – stets ist er perfekt durchgestylt, als sei er geradewegs dem Rokoko entsprungen.
Diese romantische Ader lässt ihn zu Samt, Satin, Seide, Brokat, Taft und Tüll greifen, um daraus jene opulenten und sinnlichen Roben zu zaubern, die eine Madame Pompadour zum Tête-a-tête mit Louis Quinze getragen hätte. Das königliche Feeling liefert das Krönchen-Logo des Labels Pompöös beim Kauf gleich mit.
Mit seinem Fabel für auf den Leib gezirkelte Korsetts und tiefe Dekolletes erschafft der Exzentriker eine atemberaubende Glamourwelt, die an Hollywood-Göttinnen wie Marilyn Monroe erinnern und die unserer technikbetonten Welt seiner Ansicht nach so fehlen. Wer in eine Robe von Harald Glööckler schlüpft, darf sich in eine wilde weibliche Schönheit verwandeln oder zumindest so erscheinen. Grandiose Roben verlangen natürlich auch nach grandiosen Schmuckstücken, die in Stil, Eleganz und Flair mit der Mode verschmelzen. Da kann es gar nicht genug funkeln, glitzern und glänzen, sind Eyecatcher gefragt, werden romantische Kompositionen zu‚ ‘very important pieces‘. Die luxuriösen Schöpfungen von Harald Glööckler sind eine einzige Hommage an die geballte Weiblichkeit und eine gewollte Provokation.
Es sei gesagt, der Mann ist ein Perfektionist, und er ruht nicht, bis alles so ist, wie er es will. Das kann ganz schön anstrengend sein, wie wir beim Fotoshooting erlebten. An jeder Falte legt er Hand an, zupft solange an Tüll und Rüsche bis sie Gnade vor seinen Augen finden, fordert Arroganz oder Triumph im Blick seiner Models, setzt die faszinierenden Ketten, Ringe und Armbänder effektvoll in Szene. Alles nur Klischee? Nicht für Monsieur, der plötzlich ein Stück Taft in Streifen reißt, um es zu einer dramatischen Schleife zu arrangieren. Kein Zweifel – hier ist ein Besessener am Werk! Einer, der weiß was er will, der sich nicht anlehnt oder kopiert. Nein – Harald Glööckler ist sich selbst genug. Jeden Tag erschafft er seine eigene Fashionwelt, erfüllt sich und anderen den Traum von bezahlbarer Extravaganz.
Und dann ist er endlich zufrieden und das Bild im Kasten. Dass sein Arbeitstag immer 15 Stunden hat, wundert keinen mehr. Der neue Katalog wird ihm Ehre machen, wie die Briefe von Liz Taylor, die Aufträge aus dem Hochadel, die großen Galas, die er schon veranstaltet hat. Harald Glööckler weiß ganz genau, was er will – berühren, zu Herzen gehen - und - ganz nach oben!
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Archivbeitrag 08.05.2008