Die Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule feiert in diesem Jahr ihr 240-jähriges Bestehen. Gleichzeitig haben die dort ansässige Fachschule für Gestaltung und das Berufskolleg für Design, Schmuck und Gerät ihr 20-jähriges Jubiläum und der schuleigene Förderverein „Freunde der Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule (e.V.)“ kann seinen 25. Jahrestag nach Gründung feiern.
Die traditionellen Wurzeln der Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule reichen nunmehr 240 Jahre zurück: Im Jahr 1768 ließ der Markgraf Karl Friedrich von Baden den Lehrlingen seiner Schmuckmanufaktur Unterricht im Zeichnen erteilen – in mehreren Entwicklungsschleifen generierte daraus die heutige Schule mit ihrem besonderen Profil. Im Berufskolleg, in der Berufsfachschule, der Berufsschule für verschiedene Ausbildungsberufe, der Fachschule und der Meisterschule wird heute mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Zielrichtungen ausgebildet. Gemeinsam ist allen Schulformen die Konzentration auf Uhren und Schmuck.
1833 baute die Stadt Pforzheim die Zeichenschule zu einer „Handwerkerschule für die Gewerbelehrlinge“ aus, die zum Vorbild für das gesamte Großherzogtum Baden sowie auch für andere Länder wurde. Von Anfang an waren die Goldschmiede und anverwandte Berufe die größte Abteilung. Der Aufschwung in der Pforzheimer Schmuckindustrie ließ die Schülerzahlen rasch ansteigen, so dass immer mehr Lehrpersonal und angemessene Räumlichkeiten erforderlich wurden. Der ab 1887 amtierende Schulleiter Prof. Rudolf Rücklin (Sohn von Friedrich Rücklin) regte die Einrichtung einer eigenständigen Goldschmiedeschule an, die im Jahre 1905 mit 1016 Schülern gegründet werden konnte. Durch seine Initiative wurde im Jahr 1908/1909 die dreijährige Schulpflicht für die Industrielehrlinge eingeführt, was wiederum die Schülerzahlen ansteigen ließ. Nachdem der Unterricht lange Zeit im mehreren Gebäuden stattfinden musste, konnte die Goldschmiedeschule im Jahre 1912 das umgebaute ehemalige Gebäude der Kunstgewerbeschule in der Jahnstraße beziehen, das im Bombenhagel vom 23. Februar 1945 vollständig zerstört wurde. 1960 bezog die Schule ihr jetziges Gebäude an der St.Georgen-Steige 65.
Ihre Aufgabe als Bildungsinstitut für junge Menschen hat die Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule stets sehr ernst genommen, sei es las dualer Partner in der betrieblichen Ausbildung oder aber in der Vollzeitausbildung an der Schule. Alle Berufe, die in Verbindung mit der Herstellung von Schmuck und Uhren stehen, sind im Spektrum an Aus- und Weiterbildung vertreten. Die Schule mit ihrem besonderen Zuschnitt und der Konzentration fachlichen Know-hows genießt internationales Renommé, nicht zuletzt auch deshalb, weil sie auf veränderte gesellschaftliche Anforderungen verantwortungsbewusst, flexibel und konzeptionell reagierte, z.B. mit der Einführung neuer Schulformen: Im Jahr 1988 – vor genau 20 Jahren – wurden auf Initiative des damaligen Schulleiters Jochem Wolters das Berufskolleg für Design, Schmuck und Gerät sowie die Fachschule für Gestaltung eingerichtet. Ihm war es wichtig, dass Gestaltung und Design eine Stärkung erfahren und in unmittelbarem Zusammenhang mit technisch-handwerklichen Fragestellungen in der Unterrichtsarbeit berücksichtigt werden. Durch den ganzheitlichen Ansatz konnte das Berufskolleg entscheidende Akzente in der Ausbildung von Schmuckschaffenden setzen.
Aus Anlass des Jubiläums präsentiert das Schmuckmuseum Pforzheim seit dem 11. Oktober 2008 eine Ausstellung mit dem Titel „As we like it“ mit einer Retrospektive von Arbeiten des Berufskollegs bis heute. Die Ausstellung wird ab dem 23.11.08 auch im Deutschen Goldschmiedehaus in Hanau gezeigt werden. Die Fachschule wird zusammen mit der Meisterschule vom 11.11. bis zum 21.11.2008 in der Sparkasse Pforzheim Calw in der Poststraße die diesjährigen Meisterstücke zeigen.
1983 wurde der Förderverein „Freunde der Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule (e.V.)“ gegründet. Die Gründugnsmitglieder waren der Schulleiter Jochem Wolters, der jetzige Ehrenvorsitzende Rainer Luppold, Vertreter der Wirtschaft, derv Elternschaft, der Schule, sowie der Innungen und Verbände. Der Verein hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Schule in ihrer Bildungs- und Erziehungsarbeit zu unterstützen. Seit 25 Jahren nun kann die Schule auf eine sehr gute und erfolgreiche Zusammenarbeit zurückblicken: Sowohl in der Ergänzung der Ausstattung der Werkstätten als auch durch die Förderung der Öffentlichkeitsarbeit, z.B. zu Ausstellungen und bei der Erstellung von Katalogen, hat die Schule außerordentlich profitiert.
Die Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule feiert ihr 240-jähriges Bestehen gemeinsam mit dem 25. Jubiläum des Fördervereins im Rahmen eines Tags der offenen Tür am 15.11.2008 von 11.00 bis 18.00 Uhr. Den Auftakt bildet um 11.00 Uhr die feierliche Eröffnung der Galerie mit einem großen „Schmuck-Schauen“ zum Thema Körpersprache. Schülerinnen und Schüler haben eigens zu diesem Thema Arbeiten gerfertigt. Den ganzen Tag über werden zahlreiche Aktivitäten stattfinden wie z.B.: Emaillieren, Goldschmieden, Silberschmieden, CAD- und CNC-Fräsen. Die Uhrentechnik hält einen Service bereit und ein Ketten-Workshop lädt zum Mitmachen ein.
Die Aktivitäten im Überblick
11.10. bis 16.11.2008 Ausstellung „As we like it“ – 20 Jahre Berufskolleg Schmuckmuseum Pforzheim im Reuchlinhaus, Jahnstr. 42, 75173 Pforzheim
11.11. bis 21.11.2008 Ausstellung der Meister- und Gestalterstücke 2008
Sparkassenhaus Pforzheim, Poststraße 3, 75172 Pforzheim
15.11.2008 11.00 – 18.00 Uhr Tag der offenen Tür zum 240-jährigen Bestehen der Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule und 25 Jahre Förderverein „Freunde der Goldschmeideschule mit Uhrmacherschule e.V.“
Goldschmiedeschule mit Uhrmacherschule, St. Georgen-Steige 65, 75175 Pforzheim