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Bis Jahresende zwischen 1750 und 1900 US-Dollar


Goldpreis-Prognose:

Weiter könnten die Experten-Meinungen nicht auseinander gehen. Für die einen ist die Goldpreis-Hausse in der übertriebenen Euphorie der letzten Monate gestorben. Sie rechnen weiterhin mit einem deutlich fallenden Wert des gelben Edelmetalls.

 

Andere sehen in den deutlichen Kurskorrekturen vom Frühjahr lediglich eine Bereinigung der vorausgegangenen Übertreibungen und empfehlen, die etwas günstigeren Preise zum Einstieg zu nutzen. Goldexperten wie Ronald-Peter Stöferle halten sogar mittelfristig einen Preis von 2300 US-Dollar pro Feinunze für realistisch. Welche Argumentation klingt glaubwürdiger – die der Bullen oder die der Bären? Das nach wie vor ungelöste Schuldenproblem in Europa und den USA, die Angst vor einem Crash in China und steigende Inflationsgefahren sprechen eher für wieder anziehende Goldpreise. 
 
 
Schutz vor „finanzieller Repression“
Der Hintergrund: Die Regierungen und Notenbanken der wichtigsten Wirtschaftsnationen sind offenbar entschlossen, die Schuldenkrise durch das Instrument der „finanziellen Repression“ zu lösen. Dabei werden die Zinsen von den Notenbanken künstlich niedrig gehalten, um den insolvenzbedrohten Staaten eine günstige Neuverschuldung zu ermöglichen. Gleichzeitig steigt aber die Inflationsrate. Das heißt, es entsteht ein negativer Realzins – die Inflation ist deutlich höher als die Verzinsung. Eine schlechte Nachricht für Sparer, denn die werden auf diese Weise schleichend enteignet. Andererseits machen negative Realzinsen Gold als Anlagemedium interessant. Es bietet einerseits Inflationsschutz, andererseits verliert das Argument, wonach Gold keine laufende Rendite einbringe, in Zeiten sehr niedriger Zinssätze an Überzeugungskraft.
 
Der markante Rückgang des Goldpreises im Frühjahr hat eine Reihe von Gründen. Zum einen ließ angesichts des deutlichen Preisanstiegs in den Monaten zuvor die Nachfrage der Schmuckbranche spürbar nach. Darüber hinaus machten sich der höhere Kurs des US-Dollar sowie die mehrfach angehobene Importsteuer für Gold in Indien bemerkbar. Doch der eigentliche Auslöser waren einmal mehr die Terminmärkte, wo offenbar große Long-Positionen abgebaut worden sind – von wem und mit welcher Motivation auch immer. 
 
 
Zentralbanken auf der Käuferseite
Doch merkwürdig: Obgleich von interessierter Seite immer wieder der Versuch unternommen wird, Gold „madig“ zu machen, ist die Nachfrage privater Investoren nach dem Edelmetall anhaltend hoch. Und auch viele Notenbanken nutzen günstigere Goldpreise, um ihre Bestände aufzustocken. Auf der Käuferseite standen jüngst in erster Linie asiatische Zentralbanken. Auch der Internationale Währungsfonds will angesichts der europäischen Schuldenkrise seine Goldreserven mit Käufen im Gegenwert von rund 2,3 Milliarden US-Dollar aufstocken.
 
Darüber hinaus zeigt die langjährige Erfahrung, dass der Goldpreis in der zweiten Jahreshälfte in der Regel anzieht. Insofern erscheinen Prognosen, wonach die Unze zum Jahresende zwischen 1750 und 1900 US-Dollar kosten könnte, nicht übertrieben. Gut beraten also, wer vorübergehende Rückgänge zum vergleichsweise günstigen Gold-Einkauf nutzt.
Archivbeitrag 17.06.2012
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