Es ist wieder so weit, die ersten Schneeflocken fallen und aus dem Boden schießen die verschiedensten Weihnachtsmärkte im ganzen Land, und während ich die Auslagen der Stände betrachte und sich mir offenbar die gesamte Handwerkskunst der Schmuckbranche offenbart, lese ich immer öfter den Begriff „Schaumkoralle“. Schlagartig sausen mir tausende von Fragen durch den Kopf und eine der ersten ist: „Was ist eigentlich Schaumkoralle?“
Spricht man von der wirklichen Schaumkoralle oder der „echten“ Schaumkoralle, dann ist im Normalfall der poröse Stock der Edelkoralle gemeint oder Edelkoralle, die von Parasiten befallen wurde. Diese Schaumkorallen kamen ursprünglich aus dem Mittelmeer bei Korsika, Sardinien oder Sizilien, doch werden diese Mittelmeerkorallen heute lediglich vor der nordafrikanischen Küste gefischt. Viele der Edelkorallen kommen außerdem heute aus japanischen oder chinesischen Gewässern. Da diese Edelkorallen sehr selten sind und zum Teil unter das Washingtoner Artenschutzübereinkommen fallen, ist der Handel beschränkt und sind diese Korallen sehr teuer.
Doch wie kommt es nun zu dieser unglaublichen Masse an Schaumkoralle die im Handel angeboten wird? Ganz einfach, eigentlich handelt es sich dabei gar nicht wirklich um Schaumkoralle, sondern um Wurzelkoralle. Die Wurzelkoralle ist eine kalkig-hornige Koralle, die schwammartige und poröse Skelette bildet. Außerdem ist die Wurzelkoralle deutlich häufiger als die Edelkoralle und kommt meistens aus dem indischen und pazifischen Ozean. Dort wächst diese in 10 bis 50 Metern Tiefe. Leider wird diese Wurzelkoralle im Handel immer öfter unter der falschen Handelsbezeichnung „Schaumkoralle“ angeboten. Dabei wird sogar die Polymerbehandlung verschwiegen, bei der die poröse Oberfläche der Wurzelkoralle mit Kunstharz imprägniert wird.
Schätzungsweise handelt es sich bei über 90% der als Schaumkoralle angebotenen Koralle eigentlich um Wurzelkoralle.
Jetzt stellt sich automatisch die Frage: „Woran ist die echte Schaumkoralle von der Wurzelkoralle zu unterscheiden?“ Die Wurzelkoralle hat meistens maserige bräunliche Adern, die sich an der Oberfläche abzeichnen. Im Übrigen lässt sich die Wurzelkoralle sehr schön durch die Polymerbehandlung erkennen, bei der diese Koralle eine glatte Oberfläche erhält und doch die typischen Poren aufweist. Wer wirklich sichergehen möchte, sollte jedoch Korallen wirklich nur im Fachhandel kaufen und auch dort noch äußerst skeptisch sein.
Archivbeitrag 08.09.2011
