Verbraucher-Coaching - Durchblick im Dschungel der Fassungen. Teil 2 unseres Artikel über die verschiedenen Fassungsarten.
Man versteht unter Carreaufassung das Einfassen eines kreisrunden Steines in ein quadratisches Feld, wobei der Stein von Körnern gehalten wird. Hingegen versteht man unter Karreefassung , um das gleich vorwegzunehmen, das Aneinandersetzen von viereckig geschliffenen Steinen. Um bei der Carreau Fassung den Stein zu befestigen, arbeitet man am besten mit dem Facettenstichel. Damit wird erstmal das Metall für die Körner aufgestochen und in die Höhe gehoben. Dies geschieht von jeder Ecke her und von außen nach innen. Wenn dies an allen vier Ecken geschehen ist, werden die Körner mit dem Spitzstichel freigeschnitten und mit dem rechts geschliffenen Spitzstichel die Wand zwischen zwei benachbarten Körnern innen schräg- wie auch glanzgeschnitten. Anschließend werden die Körner mit dem Korneisen rund gedrückt. Nun wird der quadratische Rand scharf geschnitten, so dass die Kontur vollkommen deutlich ausgeprägt ist. Sauberkeit und Klarheit der Körner und Konturen durchzuführen sollte für den Fasser oberste Priorität haben. Beim Konturenschneiden wird das Metall nach außen hin nicht senkrecht, sondern konisch abgeschnitten. Dadurch wird die Kante nicht zu dünn und spitzwinkelig. Abschließend wird auf der Kante die Millgriff-Reihe aufgedrückt.
Bei der Fadenfassung handelt es sich um eine Fassungsart, bei der die Steine sprichwörtlich wie auf einem Faden aneinandergereiht gefasst werden. Die Bohrlöcher sind bei dieser Fassungsart nur durch einen schmalen Steg voneinander getrennt. Bei der Fadenfassung werden die Steine von jeweils nur zwei Körnern gehalten. Beim Fassungsvorgang wird das Metall mit dem Justierstichel so geschoben, dass es emporsteigt und somit ein Korn gebildet wird. Dieses erhebt sich über die restliche Metallfläche. Der Fasser setzt den Justierstichel an dem Punkt ein, wo der Umkreis der Bohrung dem Metallrand am nächsten kommt, dieser also am schmalsten ist. Von da aus schiebt man das Metall so, dass in dem Zwickel, der zwischen je zwei Bohrlöchern entsteht, sich das Korn bildet. So behandelt man die komplette Fadenfassung, rechts und links von der Reihe der Bohrlöcher. Dann nimmt man den rechts geschliffenen Spitzstichel und sticht längs der Fadenfassung rechts und links außen am Rand, neben dem emporgehobenen Metall vorbei, eine spitzwinkelige Furche ein. Wenn man jetzt die zwischen den Bohrlöchern befindlichen Zwickel betrachtet, sieht man deutlich, dass die eine Hälfte mit dem emporgehobenen Korn bedeckt ist. Die andere Dreieckshälfte des selben ist noch unversehrt. Das emporgehobene Korn steht schräg in der Richtung, in der es gedrückt wurde. Will man es nun gerade an den Stein hinstellen, wird die noch unversehrte Dreieckshälfte des Zwickels mit dem rechtsgeschliffenen Spitzstichel weggeschnitten. Die oben erwähnte spitzwinklige Furche rechts und links der Bohrungen wird jetzt noch einmal mit einem feinpolierten, rechtsgeschliffenen Spitzstichel nachgeschnitten. Somit entsteht ein Glanzschnitt.
Wenn bei einer Fassung so wenig Metall wie möglich sichtbar sein soll und dabei so viele Steine wie möglich auf einer Metallfläche gefasst werden sollen, wird die Pavefassung verwendet. Man spricht hierbei von einer Pflasterfassung, da die Steine dicht an dicht gesetzt sind. Im Grunde ist die Pavefassung nichts anderes als eine Fadenfassung. Der einzige Unterschied zwischen den beiden Fassungsarten besteht darin, dass die Reihen bei der Pavefassung um etwa einen halben Stein seitlich verschoben und mehrfach untereinander angebracht werden. Entsprechend dem gewünschten Gestaltungsprinzip kann man die Steine sternförmig mit Körnern oder auch durch paarweise angeordnete Körner befestigen.
Während die Fadenfassung gleich große Steine in gerader Richtung aneinander reiht, füllt die Ornamentfassung unterschiedliche und geformte Flächen mit Steinen und Körnern. Die Konturen oder Linien dieser Fasserornamente werden durch Metallkanten hergestellt, welche mit einer Millgriffreihe verziert sind. Am besten eignen sich für die Ornamentfassung spitzwinklige Formen, die sich durch verlaufende Stein- und Kornreihen nach Belieben ausfüllen lassen. Eine der wichtigsten Bedingungen für ein gutes Gelingen einer Ornamentfassung ist das präzise Aufzeichnen und anschließende bohren der Löcher. Allgemein kann man sagen, dass der Fasser bei dieser Fassungsart flache Vertiefungen mit schrägen Wänden in die Metallfläche einzuarbeiten hat, welche mit scharfen Graten aneinander stoßen. Diese Grate bilden die Konturen des Ornamentes. Mit einem rechtsgeschliffenen, polierten Spitzstichel werden die Konturen anschließend nachgeschnitten. Diese erscheinen dadurch als glänzender, scharfer Grat. Jetzt ist die Ornamentfasserei fertig, bis auf das Millgriffdrücken. Das hierfür verwendete Millgriff-Korneisen trägt eine runde Aushöhlung in der Vorderfläche. Durch dessen Benutzen erhält man senkrecht stehende Millgriffkörner.
Der Name "Biseau" kommt aus dem französischen und bedeutet soviel wie "Schrägkantig bzw. Schrägfläche". Sollen unfacettierte Steine mit glattem, steilen Rand gefasst werden, wird die Biseau Fassung benutzt. Kurz gesagt entsteht hierbei ein flaches, breites Metallband um den zu befestigenden Stein.
Zu einer weiteren Abwandlung der Zargenfassung gehört die sogenannte abgedeckte Fassung. Bei dieser Fassungsart wird eine Steinauflage in eine halbwegs starke Fassung eine Steinauflage gefräst und der Stein anschließend eingesetzt. Alternativ kann ein geübter Fasser / Goldchmied auch die Steinauflage mit Hilfe eines Stichels erstellen. Sobald der Stein also eingesetzt wurde, wird nun das um den Stein herum befindliche Metall der Fassung an den Stein herangetrieben. Zu beachten ist hierbei, dass das Metall nicht über die Rondiste gedrückt wird, aber festsitzt und der Stein dicht von der Fassung umschlossen ist. Im nächsten Schritt wird die Einteilung der Krappen vorgenommen Diese Einteilung geschieht auf der von oben sichtbaren Materialstärke der Fassung, wobei man die Krappen vom unteren Zargenende bis nach oben aus dem Material herausarbeiten muss. Letztendlich ist die Materialstärke an der Steinrondiste so dünn, dass man die Krappen und den Stein ausschließlich von oben sehen kann. Somit ist also der Stein abgedeckt, die Körner werden abschließend über den Stein gedrückt. Dadurch wird erreicht, dass der Stein in seinem Feuer durch den Glanz der schrägen Außenkontur unterstützt wird und auf diese Weise zu erhöhter Geltung kommt.
Grundsätzlich kann man sagen, dass es sich bei der eingelassenen Fassung um eine Fassungsart handelt, wobei ein Stein in eine starke Metallplatte gefasst wird. Zu Arbeitsbeginn muss man ein Loch in die zu bearbeitende Metalloberfläche bohren. Nun wird vom Fasser etwa bis zur Hälfte der Materialstärke von oben die Steinauflage gefräst oder sorgfältig gestochen. Die Steinauflage muss dem Rondistendurchmesser des zu fassenden Steines entsprechen. Danach kann man das Material über die Rondiste drücken und mit einem Glanzschnitt versehen. Des weiteren bezeichnet man als eingelassene Fassung auch eine Zarge, welche verbödet ist und die Lichtzufuhr nur von oben gewährleistet wird. Undurchsichtige oder mit Folie unterlegte durchsichtige Steine, wie auch Halbperlen werden häufig mit Hilfe der eingelassenen Fassung befestigt.
Archivbeitrag 14.11.2011