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Trachtenschmuck - Schmuck zum Oktoberfest

Jahr für Jahr findet das Oktoberfest auf der Theresienwiese in München statt - das größte Volksfest der Welt. Um für dieses Ereignis stilvoll angezogen zu sein, kommen ausschließlich bayerische Trachten in Frage. Das gilt aber nicht nur für die Kleidung, sondern auch für den dazu passenden Schmuck.

Klassischer Trachtenschmuck ist also gefragt, gefertigt nach historischen Vorbildern in bester bayerischer Tradition.Leider wird dieser Bereich zunehmend auch schon von Billiganbietern, sogar aus Fernost, überschwemmt. Dort gibt es dann nachgemachten Trachtenschmuck aus Plastik in grausiger Optik, dazu wenig geschmackssichere Teile wie kitschige Modeschmuck-Brezeln als Anhänger oder buntem Edelweiß in Form von Ohrringen.All das soll hier nicht unser Thema sein. Wir möchten Ihnen den echten Trachtenschmuck näher bringen. Schmuckstücke, die von Besuchern des Oktoberfestes getragen werden, die Spaß an der Tradition haben und sich dem bayerischen Lebensstil verpflichtet fühlen. Vielleicht haben Sie Lust, uns zu folgen und dabei zu erfahren, wie Sie wirklich stilsicher für das Oktoberfest gekleidet sind, fernab von jedem Sauftourismus und Kitsch.

Also, pack mer´s …

Wissenswertes über Trachtenschmuck allgemein

Wenn man von Trachten spricht, so ist damit zunächst ein spezieller Kleidungsstil gemeint. Inspiriert sind diese Kleidungsstücke vor allem von der traditionell bäuerlichen bzw. ländlichen Lebensweise. Es gibt Trachten in ganz Deutschland, sie unterscheiden sich jedoch von Region zu Region ganz deutlich. Besonders bekannt und beliebt sind die bayerischen Trachten, welche heute gerne zu offiziellen Anlässen wie Festen, Jagdaktivitäten oder auch Hochzeiten getragen werden. Früher waren die Umstände nicht so locker. Im Mittelalter begann man beispielsweise, feste Kleiderordnungen vorzugeben, die bestimmten, welche Bevölkerungsschicht welche Kleidungsstücke zu welchem Anlass tragen mussten bzw. durften. So ließ sich anhand der Tracht lange Zeit zweifelsfrei feststellen, wo jemand herkam und welchem gesellschaftlichen Stand er oder sie angehörte.

Zu jeder Tracht gehörte (und gehört) zweifellos auch immer der passende Schmuck. Erst dieser macht das Outfit wirklich komplett. Das gilt insbesondere für die Frauen. Für sie gibt es unzählige verschiedene Formen von Trachtenschmuck, vom Hut bis zum Fuß wird nahezu jedes Körper- und Kleidungsteil entsprechend geschmückt. Für Männer ist die Auswahl nicht ganz so groß, hier begrenzt sie sich auf recht wenige Teile, mit denen vornehmlich Kleidungsstücke individualisiert werden können. Mehr dazu im folgenden Abschnitt.

Trachtenschmuck für Männer

Haupt-Schmuckstück für Männer in Tracht ist das so genannte Charivari - eine gut 30 Zentimeter lange Silberkette (traditionell aus 825er oder 925er Altsilber gefertigt), die von der Trachtenlederhose bis zur Weste reicht. Der Überlieferung nach ist dieses Schmuckstück (dessen Name übrigens so viel wie "Unordnung" oder "Durcheinander" bedeutet) aus einer Uhrenkette entstanden, die jeweils bei bestimmten Anlässen mit immer neuen Trophäen und anderen kleinen Anhängern erweitert wurde. Diese Trophäen und Anhänger können zum Beispiel Medaillen und Geldstücke, kleine Teile von gejagten Tieren (Zähne, Hornstücke etc.) oder Edelsteine sein. Auch eine Taschenuhr ist oft mit an dieser Kette befestigt. Damit diente der Charivari früher hauptsächlich als Statussymbol, mit dem Jäger und Landwirte die Erfolge ihrer Jagdzüge und den daraus resultierenden materiellen Wohlstand zeigten.

Traditionell durfte ein Charivari nicht gekauft werden, sondern wurde in der Familie von Generation zu Generation weitergegeben beziehungsweise vererbt. Bis heute gehört der Charivari zu jeder ordentlichen Männertracht zwingend dazu. Mittlerweile gibt es auch die Schreibweise "Chariwari", also mit "w". Wir halten aber von neuer Rechtschreibung bei traditionellen Gegenständen oder Begriffen nicht viel. Für den Plastik-Chariwari aus Fernost lassen wir das aber gerne so stehen.Ringe sind ebenfalls Bestandteil einer zünftigen Männertracht, insbesondere große, breite und schwere Siegelringe mit den typischen bayrischen Motiven aus Natur und Jagd. Sie gibt es auch oft aus Gold.

Weiterhin bei Männern beliebt als Schmuck zur Tracht sind Broschen, mit denen die beliebten Halstücher zum Trachtenoutfit vorne zusammengehalten werden. Sie sind meist mit Motiven aus der Jagd versehen und werden traditionell in Silber bzw. Altsilber hergestellt. Außerdem ist in weiten Teilen Bayerns der Gamsbarthut sehr verbreitet, welcher zusätzlich zum Gamsbart und dessen Gamsbarthalter als traditionelles Schmuckstück, wiederum mit vielerlei Hutnadeln immer weiter verschönert wird. Die Hutnadeln sind ebenfalls aus Metall gefertigt und können entweder mit den typisch bayerischen Motiven verziert sein, oder sie werden zu speziellen Anlässen wie Festen etc. extra aufgelegt.

Im weiteren Sinne zählen auch besondere Trachtenuhren, Gürtelschnallen, Knöpfe und Messer (meist mit einem Griff aus Hirschhorn) zu den Trachtenschmuckstücken für Männer.

Trachtenschmuck für Frauen

Wie bereits erwähnt, gibt es im Trachtenbereich für Frauen eine wesentlich größere Auswahl an Schmuckstücken, als für Männer. Äußerst beliebt sind z.B. in Bayern die so genannten Kropfketten. Es handelt sich dabei um breite Ketten, die dicht am Hals anliegend getragen werden. Die Kette wird vorne am Kehlkopf (bayrisch: Kropf) geschlossen, üblicherweise durch eine dekorative Schließe in Form eines Medaillons oder einer Schnalle aus Metall. Die Kette selbst besteht dabei in der Regel aus mehreren Reihen (man sagt auch Gänge) kleiner Perlen-, Granat- oder Silberketten. Die Schließen sind mit kunstvollen Verzierungen versehen, die sich an typisch bayerischen Motiven wie Blumen, Jagdszenen und Wappen orientieren. Steinbesatz ist meist in blau, rot oder grün gehalten. Bis so eine mehrgängige Kropfkette richtig sitzt ist geduldige Anpassungsarbeit beim Goldschmied nötig.

Doch nicht nur Kropfketten passen bestens zum Dirndl, auch normale Halsketten und Colliers gibt es in speziellen Ausführungen, passend zur Tracht. Auch sie sind zumeist aus Silber oder Altsilber hergestellt - dem Standardmaterial für echten Trachtenschmuck. Die klassischen Ketten sind recht dünn, dafür aber mit einem auffälligen Anhänger versehen. Motive bilden wiederum Pflanzen wie beispielsweise das beliebte Edelweiß oder andere Blumen. Auch Kreuze sind im erzkatholischen Bayern als Kettenanhänger häufig anzutreffen, ebenso Herzen in allen möglichen Ausführungen. Colliers sind meist sehr kunstvoll aus Silber und Edelsteinen gearbeitet und sehen besonders hochwertig und filigran aus. Auch hier sind Blumenmotive erste Wahl.

Natürlich gehören auch Ohrringe zu einer klassischen Tracht. Meist handelt es sich dabei um Ohrhänger bzw. Stecker mit einem Gehänge. Wer es ganz klassisch mag, wählt Ohrstecker in Form einer silbernen Rosette mit einem tropfenförmigen Gehänge aus farbigen Edelstein. Es gibt diese Ohrringe auch neutral in Weiß gehalten mit echten Diamanten, allerdings bewegen wir uns hier dann auch schon in etwas höheren Preislagen. Eine weitere Ohrringform, die in Verbindung mit einer Tracht sehr beliebt ist, sind Ohrring-Hänger in Form der typisch bayerischen Blumen wie Edelweiß, Enzian etc.

Bei den Armbändern gibt es zahlreiche verschiedene Ausführungen, zum Beispiel aus Perlen, Edelsteinen oder silbernen Ornamenten, Blumen usw. Die Bänder sind dabei meist recht zierlich gehalten, lediglich Armreifen (oft in gleichen Designs wie die Bänder erhältlich) fallen etwas breiter aus.

Im Prinzip folgen die Fingerringe den gleichen Mustern und Materialien wie Ketten, Armbänder oder Ohrringe. Auch sie werden fast immer aus Silber hergestellt und mit Edelsteinen verziert. Pflanzen- bzw. Blumenmotive sind hier äußerst beliebt, es gibt aber auch spezielle Siegelringe für Damen. Generell sind Ringe aber im Trachtenbereich etwas weniger wichtig als andere Schmuckstücke.

Gerade in Bayern sehr verbreitet als Schmuckstücke sind Broschen. Sie sehen nicht nur sehr dekorativ aus, sondern erfüllen auch rein praktische Funktionen - sie halten nämlich die oft zur Tracht getragenen Halstücher und Schals zusammen. In Materialien und Design unterschieden sie sich dagegen kaum von den anderen Schmuckstücken. Silber ist auch hier das am häufigsten verwendete Material, die Motive stellen wiederum den typisch bayrischen Mix aus Pflanzen, Blumen, Wappen oder Kreuzen dar.

Variationen

Neben reinen Silberschmuck, der übrigens meist leicht oxidiert wird und damit dunkler wirkt, kommen auch oft Teilvergoldungen zum Einsatz. Dabei werden einzelne Applikationen des Schmuckstücks durch Vergoldung hervorgehoben. Neben dem klassischen Steinbesatz echter Steine, wie zum Beispiel dem Granat, werden zum Teil auch künstliche Steine oder z.B. auch Zähne des Rotwildes, s.g. Grandln, verarbeitet. Gerne werden Anhänger auch mit Samtbändern oder Kordeln getragen.

Soweit unser kleiner Ausflug in die Welt des bayerischen Trachtenschmucks. Vielleicht konnten Sie dadurch einige interessante Ideen und Anhaltspunkte gewinnen und legen sich nun selbst eines oder mehrere dieser tollen Schmuckstücke zu. Doch denken Sie daran: kaufen Sie keine billigen Nachahmungen aus Fernost oder vom Blisterständer eines Straßenverkäufers. Diesen sieht man in der Regel auf den ersten Blick an, wo sie herkommen. Echter Trachtenschmuck ist dagegen zeitlos, wertig und stilvoll - eine Investition für das ganze Leben und vielleicht sogar für weitere Generationen.

Archivbeitrag 30.09.2011
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