Schmuck gehört neben Glas zu den am schwierigsten zu fotografierenden Gegenständen, sowohl die geringe Größe wie auch die reflektierenden Oberflächen machen es nicht nur Hobbyfotografen schwer, die ganze Schönheit des Objekts einzufangen. Da Profifotos - so man denn einen Fotografen findet, der sich auf Produktfotografie spezialisiert hat - sehr teuer sind, hier ein kurzer Überblick über die wichtigsten Grundregeln der Schmuckfotografie. Dank der Qualität der heutigen Digitalkameras und der Möglichkeiten der anschließenden Bildbearbeitung am Rechner gelingt es mit ein wenig Vorwissen und relativ geringem Geldeinsatz, annehmbare Schmuckfotos zu machen.
Die wichtigste Vorraussetzung ist neben der hohen Auflösung, die fast alle Kameras heute bieten die Chipgröße. Ein größerer Chip ergibt bei gleicher Auflösung größere Bildpunkte. Das Licht muss weniger verstärkt werden und das Bild rauscht weniger.
Die in der Kamera integrierten Automatikfunktionen wie Blende, Belichtungsdauer, Schärfeneinstellung sowie die Blitzfunktion sollten abschaltbar sein.
Da bei der Schmuckfotografie häufig mit langen Belichtungszeiten gearbeitet werden muss, ist der Einsatz eines Stativs und eines Fernauslösers zu empfehlen. Hat man keinen Fernauslöser, kann man auch mit dem Selbstauslöser der Kamera arbeiten.
Je nach Kameratyp empfiehlt sich die Anschaffung eines Makroobjektivs (was allerdings sehr teuer ist) oder einzelner aufschraubbarer Nahlinsen (eine günstige Alternative, allerdings nimmt hier die Schärfe zum Rand hin leicht ab)
Um eine möglichst gute Ausleuchtung des Schmucks zu bekommen muss man mit einem Diffusor das Licht streuen. Sehr gut eignen sich hier Lichtzelte, die im Fachhandel schon ab unter 100.- Euro angeboten werden. Das Schmuckstück wird im Vordergrund dekoriert und ein Papier wird als Hohlkehle gespannt, damit im Hintergrund kein störender Horizont zu sehen ist. Dazu noch eine starke Lampe (25 Watt Energiesparlampe) in einer Klemmleuchte aus dem Möbelmarkt und man kann fast schon anfangen. Benutzen sie die Möglichkeiten der Digitalfotografie und experimentieren Sie mit Perspektiven und Einstellungen, misslungene Aufnahmen können ja gleich wieder gelöscht werden.
Ansicht frontal
Ansicht schräg oben
Wenn möglich fotografiert man im RAW oder TIFF- Format, das kompressionsfrei ist. Erlaubt die Kamera nur JPEG, wählt man die Auflösung möglichst hoch; da die Fotos jederzeit in den Computer übertragen werden können spielt der Speicherplatz keine Rolle.
Der ISO-Wert sollte so klein wie möglich gewählt werden, denn dadurch muss weniger verstärkt werden, was zu weniger Rauschen führt. Die höheren Belichtungszeiten sind durch den Einsatz des Stativs und das unbewegte Objekt kein Problem.
Die Blende steuert die Tiefenschärfe, das ist der Bereich des Bildes, der noch ausreichend scharf abgebildet wird. Je größer die Öffnung (d.h. Je kleiner der Wert, der im Kameramenü angegeben wird) umso geringer ist die Tiefenschärfe. Oft spielt das aber bei Schmuck keine Rolle, da das abgebildete Objekt zu klein ist.
Blende 2.8
Blende 8
Bei der Schmuckfotografie ist der Hintergrund sehr wichtig. Er darf nicht zu unruhig sein, um nicht vom Motiv abzulenken, sollte hochwertig aussehen und in der Farbigkeit passen. In der Nachfolge wird dasselbe Schmuckstück auf unterschiedlichen Hintergründen abgebildet, hier muss man einfach ausprobieren, was den Stil des Schmucks am besten unterstreicht. Bastel- oder Dekorationsbedarfsgeschäfte bieten eine große Auswahl an Papieren, Stoffen und Folien die hier ausprobiert werden können. Auch größere Steine und andere Naturstoffe (Holz, Moos, Kork etc.) hat je nach Stilrichtung eine gute Wirkung.
Dunkelblauer Filz
graumelierter Filz silberner
Pashminaschal
Schmirgelleinen (Achtung beim Auflegen, damit keine Kratzer entstehen)
weiße Strohseide
Archivbeitrag 28.06.2011
