Michael Schumacher tut es, Lenny Kravitz auch, Karl Lagerfeld sowieso, auch Brad Pitt und David Beckham ließen sich bereits dazu hinreißen: Schmuck ist bei Männern groß im Trend. Das soll uns Grund genug sein, den Männerschmuck mit ein paar hintergründigen Worten zu bedenken.
Wer über Männerschmuck reden möchte, kommt an den Vorurteilen keinesfalls vorbei. Daher handelt der vorliegende Artikel diese gleich zu Anfang ab, damit danach die interessanteren Aspekte besprochen werden können. In früheren Zeiten gab die Gesellschaft sehr strenge Regeln für an Männern akzeptierten Schmuck vor. Die „Style-Police“ ist eben allgegenwärtig. Ein Ehering für die Verheirateten war und ist natürlich in Ordnung. Wehe dem, der verheiratet ist und ohne dieses auffällige Merkmal seiner Gebundenheit oder überhaupt im gebundenen Zustand auf Frauenfang geht. Sofern er keinen handwerklichen Beruf ausübt und aus Verletzungsgründen von der Pflicht zum Ringtragen befreit wurde, verrät ihn vielleicht die weiße Stelle am Ringfinger.
Plastik-Uhren schrecken Damen nach wie vor ab. Ein Armband war auch gerade noch so ok, sofern man nicht Wolfgang Petry nachahmte und den ganzen Arm unter ausgefransten Freundschaftsbändern verschwinden ließ. Aber darüber hinaus? Eine Halskette wurde nur geduldet, sofern es keine goldene Panzerkette zum offenen Hemd über haariger Brust sein musste. In diesem Fall ist der Träger bestimmt ein südländischer Macho auf Frauenfang, ein Playboy mit ähnlichen Interessen oder sogar ein Proll, sicherlich mit aufgemotztem und tiefergelegtem Auto. Außerdem geht der Trend sowieso zum unbehaarten Mann.
Gesichtspiercings - den älteren Lesern vielleicht noch unter der boshaften Bezeichnung „Blech im Gesicht“ bekannt - sind Angehörigen der Punk- oder Gothic-Szene vorbehalten und Ohrringe tragen nur Personen mit gesellschaftlich mangelhaft akzeptierten sexuellen Neigungen, also Schwule. So lauten die lange Zeit gültigen Vorurteile. Wie das so mit Vorurteilen ist, manchmal ist ein wahrer Kern dran, doch heutzutage ist die Gesellschaft durchaus aufgeschlossener. Der „neue Mann“ und der neue Männerschmuck sprengen längst überflüssig gewordene Grenzen.
Bis vor wenigen Jahren kamen Männer mit Schmuck fast nur in Hinblick auf das Auswählen und Bezahlen von Schmuck für die Ehefrau, die Geliebte oder die Freundin in Berührung. Das hat sich gründlich geändert, nun kauft Mann auch für sich selbst oder lässt sich beschenken. Der Trend zum Männerschmuck kommt - wie so vieles - aus den USA, aber dabei darf man nicht vergessen, dass in anderen Kulturen, zum Beispiel in Indien, Männerschmuck durchaus üblich ist und immer war. Auch hierzulande trugen Männer in früheren Tagen, sofern sie es sich leisten konnten, auffälligen Schmuck.
Vor allem auf dem deutschen Markt ist Männerschmuck heutzutage wieder sehr gefragt, nach Aussagen der Trendbeobachter von Fossil sind deutsche Männer sogar mehr an Schmuck interessiert als Italiener. Der neue Männerschmuck muss dabei vor allem eins sein: auf keinen Fall zart oder feminin. Unisex-Kollektionen sind dagegen akzeptabel. Neben Unisex-Preziosen setzen viele Schmuck-Macher inzwischen gezielt auf eigene Kollektionen für Männer. Auch große Namen wie Cartier oder Harry Winston haben die Zeichen der Zeit erkannt und bedienen gekonnt das neue Marktsegment. Der Schmuck muss markante Anteile wie etwa Bezüge zu Themen wie etwa Architektur, Mechanik oder Hightech und männlich-schwere Elemente, die sich zum Beispiel bei den Fassungen und der Verarbeitung zeigen, beinhalten. Zartes, Fragiles oder sogar Glitzer - diese Elemente sind verpönt. Auch protzig darf es sein, solange ein Zuviel an Schmuck oder ein uninspirierter Schmuck-Mix vermieden wird.
Gold wird beim neuen Männerschmuck eher selten nachgefragt. Für den Ehering ist dieses Edel-Metall weiterhin akzeptabel. Wenn schon Gold für den neuen Männerschmuck, dann in Kombination mit einem silbrig-kühlen Metall. Weißgold-Elemente stellen eine Ausnahme dar, diese werden gerne gewählt. Silberiges und Schwarz sind die momentan gefragten Farben. Metalle wie Silber, Titan, Platin oder sogar Edelstahl passen prima zum „neuen Mann“ und dominieren das Angebot mit ihrer kühlen Sachlichkeit. Funktionale Elemente sind ein Muss. Robust soll der Männerschmuck natürlich auch sein. Ohne widerstandsfähiges Material bleibt der Schmuck zuhause liegen, während Mann sich draußen vergnügt. Ergänzend zu den Metallen finden sich Elemente in schwarzem Lack, Kautschuk, Karbon, Emaille und gerne auch Edelsteine wie Onyx, Lapislazuli oder Tigerauge als Eyecatcher und Highlight. Brillanten an den Manschettenknöpfe werden gerne getragen.
Eine Sonderstellung nehmen Leder-Elemente ein. Das braune Leder bricht den Trend zu Silber und Schwarz und verlangt dem Träger möglicherweise Mut ab. Doch gezielt eingesetzt, z.B. als überhaupt nicht fragiles geflochtenes Armband, kann Leder durchaus eine starke Wirkung entfalten. Außerdem mögen Frauen Männer, die den Mut haben, zu ihren eigenen Vorlieben zu stehen, egal ob es sich dabei nun um Lederschmuck oder etwas anderes handelt.
Grundsätzlich gilt: Erlaubt ist, was gefällt. Doch der trendbewusste Mann wählt seinen Schmuck mit Bedacht aus. Mann muss sich mit dem Schmuck auch wohlfühlen, sonst ist die Wirkung hinfällig bis grotesk. Männer, die Stress vermeiden wollen, überlassen der Frau ihres Herzens die Auswahl des zu tragenden Schmucks. Der individuelle Geschmack des Schmuckträgers dürfte dabei in den wenigsten Fällen voll getroffen werden, aber genau dieser Aspekt ist entscheidend. Schmuck und Träger müssen miteinander harmonieren. Vom getragenen Schmuck kann man natürlich auch auf den Status des Trägers schließen. Die Wirkung auf das Umfeld muss Mann daher gründlich hinterfragen.
Außerdem sollten diese Tipps beachtet werden:
Ringe dürfen des Mannes Hände nicht nur als Ehering zieren, auch am Daumen oder am kleinen Finger sehen sie gut aus. Ohrringe werden immer noch gerne getragen, auch wenn Schmuckexperten der Meinung sind, dass ihre „Blütezeit“ am Mann seit den 1990er Jahren vorbei ist. Beim Thema Armringe oder Armreifen wird sehr viel Wert auf Qualität gelegt.
Jüngere Männer können sich bei Armreifen mehr Freiheiten herausnehmen. Im Zweifelsfall reicht auch eine hochwertige Uhr am Handgelenk.
Zum Business-Outfit verzichtet man lieber auf Experimente. Werden Manschettenknöpfe getragen, dann reicht eine Uhr und ein Ring definitiv aus. Krawattennadel und Uhrkette bleiben den großen Gentlemen vorbehalten. Halsketten sind im Business eher unangemessen. Eine schlichte Panzerkette, vielleicht in Silber, lässt sich ansonsten mit fast jedem Outfit kombinieren. Bei Ketten mit Anhängern darf der Träger etwas über seinen Stil und seine individuellen Vorlieben verraten, doch diese Möglichkeit sollte nur sehr gezielt genutzt werden. Generell scheiden sich an den Ketten mit Anhängern die Geister. Die einen finden es toll, die anderen schlichtweg grausam. Der Träger muss sich mit der Kette eben wohlfühlen. Anhänger in Form von Autos, Tribals, Exotisches wie ein Haifischzahn oder mit einem anderen Bezug zum Hobby trägt Mann grundsätzlich nur in der Freizeit.
Von Zahnschmuck lässt Mann allerdings besser die Finger. Die sogenannten Grillz, die eigentlich den amerikanischen Rappern vorbehalten sind, werden von vielen Männern und Frauen als absolutes No-Go empfunden.
Sehr stark nachgefragt werden dieser Tage beispielsweise die Kollektionen von TeNo. Bei TeNo kann Mann für sich selbst einkaufen, aber auch etwas Schönes für die Liebste finden. Beim Design verbinden sich Hightech-Elemente mit traditioneller Handwerkskunst. Auf die Idee, Edelstahl unter anderem mit Kautschuk zu kombinieren, muss man eben erst einmal kommen. Aber es funktioniert. Die Kautschuk-Elemente verlieren beim Tragen möglicherweise irgendwann an Elastizität, doch TeNo sorgt vor und bietet diese Elemente zum Wechseln an, sodass der Träger lange Zeit Freude daran hat.
Bekannt wurde TeNo auch durch das YuKoN-Armband, mit dem man unter anderem ein selbst gewähltes Ziel leichter erreichen kann. Für jeden Tag, an dem man etwas für dieses Ziel getan oder eine neue Gewohnheit erfolgreich in den Alltag integriert hat, darf ein neues Schmuck-Element auf das Armband gezogen werden. Diese Belohnungen wirken sich sehr stark auf den Durchhaltewillen aus und signalisieren auch dem Umfeld, ob der Träger erfolgreich war oder nicht. Die YuKoN-Sammelarmbänder können natürlich auch ganz unpädagogisch einfach so mit schönen Elementen bestückt werden. Einige andere Marken und Hersteller bieten mittlerweile auch Männerschmuck an und folgen diesem Trend. Fragen Sie also jetzt im Fachhandel gezielt nach Männerschmuck. Die neue Vielfalt wird Sie überraschen, meine Herren.
Männerschmuck ist in jeder Form immer noch schwer im Kommen. Wer nicht ganz so mutig ist und keine Ketten, Armreifen und Ringe tragen will, aber dennoch nicht auf einen Ausdruck von Stil und Individualität verzichten mag, der kann natürlich auch auf einen schmucken Schlüsselanhänger zurückgreifen. Dieser verbindet im besten Fall Schmückendes mit Funktionalität. Auch Schlüsselketten liegen im Trend.
Archivbeitrag 21.07.2011