In der ersten Hälfte des 11. Jahrhunderts begann die Zeit der Romanik, welche ihren Ursprung in Deutschland und Frankreich fand. Es ist die große Zeit der sakralen Kunst, insbesondere im Auftrag von Klöstern werden unzählige Schmuckstücke angefertigt.
An erster Stelle stehen hier die Kreuze. Aber auch Kelche, Retabeln und sogar Möbelstücke, z. B. Reliquienschreine, werden kunstvoll mit Schmuckelementen verziert. Teilweise benötigt es mehrere Jahre, um ein solches Stück fertigzustellen.
In der Zeit der Romanik wird Schmuck auch erstmals für die so genannte "neue städtische Führungsschicht" zugänglich. Diese besteht vornehmlich aus den Adligen niedrigerer Stände sowie den reichen Kaufleuten der großen Städte. Durch diese Erweiterung des Absatzmarktes für Schmuck entsteht eine wesentlich größere Nachfrage, die jedoch zunächst nur bedingt befriedigt werden kann. Und so gehen viele Goldschmiede erstmals dazu über, Schmuckstücke auch auf Vorrat herzustellen. Da diese Vorgehensweise jedoch mit teuren Materialien wie Gold, Silber etc. meist nicht durchzuführen ist, wird vielfach auf billigere Materialien ausgewichen, z. B. vergoldetes Kupfer.
Außerdem etablierte sich in dieser Zeit Email als neues Material in der Goldschmiedekunst. Dessen Herstellung war zwar auch vorher schon bekannt, in Verbindung mit Schmuck wurde es allerdings erst in der Romanik gebracht. Hinsichtlich der Optik und Verarbeitung unterscheidet man zwischen verschiedenen Emaillen, zum Beispiel Rheinisches Email, Limogenes Email und Maas Email.
Leider sind bis heute nur wenige der in dieser Epoche hergestellten Stücke erhalten. Insbesondere Werke aus Frankreich überlebten die französische Revolution in den meisten Fällen nicht.
Archivbeitrag 19.10.2012