Die Poliertrommel ist mittlerweile in zahlreichen Betrieben unentbehrlich geworden. Dünne Ketten, die dazu prädestiniert sind, am Poliermotor zu reißen, unhandliche Stücke, deren Politur von Hand ziemlich gefährlich sein kann, Ringe/Anhänger etc. mit unzugänglichen Stellen - die Poliertrommel bietet eine schnelle, zuverlässige und äußerst effektive Politur.
Damit eine solch gute Oberflächenbearbeitung zustande kommt, sollte man beim Verwenden einer Poliertrommel auf verschiedene Punkte achten. Das Kugeltrommelpolieren gehört zu den sogenannten Glätteverfahren und ist eine Weiterentwicklung des Stahlpolierens. Die Schmuckstücke kommen hierbei in eine Trommel, die mit Stahlkugeln etc. und Seifenlösung gefüllt wird. Ein hervorragender Poliereffekt wird nur dann erzielt, wenn die Glättung der Oberfläche dadurch erfolgt, dass die Kugeln ausschließlich über die Oberfläche laufen.
Die Polierkugeln sollen über die zu polierenden Stücke gleiten und somit überhaupt keine Chance haben, sich aus dem Verband zu lösen und frei fallend auf die Stücke zu prallen.
Üblicherweise werden Trommeln aus Glas oder neutralem Kunststoff verwendet. Die Polierkugeln müssen vor Inbetriebnahme einer speziellen Vorbereitung unterzogen werden. Mit Trichloräthylen oder Perchloräthylen werden die Kugeln gründlichst entfettet, anschließend ist peinlichst genau darauf zu achten, diese Entfettungsflüssigkeit vollständig mit Wasser aus den Kugeln auszuspülen.
Würde auch nur eine kleine Restmenge der Entfettungsflüssigkeit zurückbleiben, wäre der komplette Poliervorgang ruiniert. Das verwendete Poliermittel verträgt sich nämlich absolut nicht mit der Entfettungsflüssigkeit und gäbe sofort unbrauchbar.
Hat man die Polierkugeln also fachgerecht entfettet, kommen diese in die Politurlösung. Damit kein Rost ansetzt, sollte man die Kugeln stets in dieser Lösung lassen.
Am zweckmäßigsten sind sechs- oder achteckige Poliertrommeln, hier bleiben die Kugeln ständig in Bewegung. Die beste Politur wird nämlich nur dann erzielt, wenn die Stahlkugeln ständig über die Oberfläche der Schmuckstücke rollen und gleiten. Nur durch eckige Trommeln wird dieser Effekt jedoch erzielt.
Die Polierkugeln sollten aus hochwertigem Stahl sein. Zur Politur von Schmuckwaren wie auch unedlen Metallstücken sollten die Kugeln einen Durchmesser von 1 bis maximal 4 mm besitzen. Es sollten so kleine Kugeln dabei sein, dass auch kleinste Durchbrüche, unzugängliche Stellen und Schlitze erreicht werden. Vorzugsweise verwendet man handelsübliche Spezialmischungen aus Kugeln kombiniert mit Stäbchen. Was man niemals vergessen sollte, ist eine sorgsame Aufbewahrung der nicht benutzten Kugeln und Stäbchen. Bewahrt man sie nicht in Seifen- oder Schüttelfasspoliturlösung, kommt es zur unvermeidlichen Oxidation.
Meistens ist es nötig, die zu polierenden Stücke vorher zu bearbeiten. Die Ware sollte vollkommen fertig vorgearbeitet sein. Dazu gehört, dass die Oberfläche der zu polierenden Stücke keine Feilstriche oder gar Oxidationsreste mehr aufweist. Schließlich erhalten die Schmuckstücke den gewünschten Glanz nur auf einer glatten Oberfläche.
Des Weiteren ist unbedingt darauf zu achten, dass die zu trommelnde Ware gut entfettet wird.
Kleine Gegenstände wie Ohrstecker, Anhänger, Ösen etc. werden zweckmäßig auf Draht gereiht. So kann man sich das lästige Suchen nach kleinen Einzelteilen in der Trommel ersparen. Hat man mehrere Ketten zu trommeln, ist es sehr praktisch, sich ein kleines Hilfsmittel zuzulegen - man nimmt ein kleines Stück Blech (Silber, Messing o.a.) und bohrt kleine Löcher in eine Reihe oder haut sie aus. Durch diese Löcher kann man nun die Ketten einhängen. Kennzeichnet man die Löcher noch durch eingravierte Zahlen, kann man mehrere Ketten und Colliers zusammen trommeln, ohne sie zu verwechseln oder etwa dem falschen Kunden zuzuordnen.
Anhand einer verschließbaren Öffnung wird die Poliertrommel mit Kugeln/ Stiften gefüllt, je nach Größe bis ca. 10 kg. Damit beim Feintrommelpolierverfahren eine einwandfreie Oberfläche erzielt wird, ist es Voraussetzung, dass die Trommel mindestens zu ¾ ihres Inhaltes mit Kugeln/Stäbchen und zu polierender Ware gefüllt ist.
Die weitgehende Füllung der Trommel ist maßgeblich für den Erfolg einer guten Politur verantwortlich.
Allgemein sollte die Füllung aus 2/3 Kugeln und 1/3 Ware bestehen. Natürlich kann dieses Mischverhältnis variieren, je nachdem, ob man Hohlwaren oder massive Werkstücke zu polieren hat. Nun gibt man so viel der Polierflüssigkeit zu, bis die Ware beim Rollen der Kugeln/Stäbchen gut bedeckt ist. Man kann sagen, idealerweise soll die Flüssigkeit ein bis zwei Finger breit über die gesamte Füllung reichen.
Es gibt im Handel verschiedene Poliermittel, die sich insbesondere bei kalkhaltigem, hartem Wasser anbieten. Diese bilden nämlich gar keine bis äußerst geringe Niederschläge mit dem Kalk des Wassers. Bei kalkarmem Wasser spricht jedoch auch nichts gegen die Verwendung von feingeraspelter Kernseife. Die Hauptaufgabe der Seife (natürlich oder synthetisch) besteht darin, ein schnellstmögliches Emulgieren der abgetragenen Metall-, Metalloxyd- wie auch Schmutzteilchen zu gewährleisten. Diese Verschmutzungen werden dadurch von der Ware entfernt und in den Schaum befördert. Die Reinigungsleistung ist umso besser, je starrer und feinblasiger der Schaum ist. Von dem im Handel erhältlichen Schüttelfasspoliermittel werden etwa 1-30 gr. auf ca. 10 l heißes Wasser gegeben. Für die Zubereitung der Polierflüssigkeit ist es ratsam, destilliertes oder wenigstens weichgemachtes Wasser zu benutzen, was auch für die beim Spülen der in der Trommel polierten Schmuckstücke gilt.
Bei einer normalen Poliertrommel liegt die Laufgeschwindigkeit bei Edelmetallteilen wie Ketten, Hohlwaren etc. zwischen 20 und 30 U/min. Es wird hierbei eine Laufdauer von etwa 2 bis 4 Stunden empfohlen.
Gesteigert sollte die Laufgeschwindigkeit dann werden, wenn man massive, schwere Schmuckstücke polieren möchte. Dabei sollte man darauf achten, die Laufgeschwindigkeit von 50 U/min nicht zu überschreiten.
Sollen Schmuckwaren aus unedlen Metallen bearbeitet werden, darf die die Laufdauer entsprechend dem Zustand der Stücke variieren. Im Allgemeinen hat man hierbei eine Laufgeschwindigkeit von 40 bis 50 U/min.
Idealerweise ist das Polierwasser während des Trommelvorganges sehr klar und der Schaum sollte eine weiße Farbe besitzen. Ist dies nicht mehr der Fall, sollte schnellstmöglich die Polierflüssigkeit erneuert werden. Für eine optimale Polierleistung ist die Reinhaltung der Trommel bzw. ein ständiges Kontrollieren und Entfernen des Polierschmutzes unabdingbar. Finden sich auch nur die aller geringsten Spuren von Fett, Öl oder anderen Verschmutzungen, besteht die Gefahr, dass die Schaumbildung beeinträchtigt oder sogar verhindert wird. In der Regel sollte man die Poliertrommel nach dreimaliger Benutzung entleeren, säubern und neu füllen. Es kann auch genügen, vor einer neuen Füllung die Trommel zuerst mit warmem und anschließend mit kaltem Wasser auszuspülen - was vom Grad der Verschmutzung abhängig ist.
Will man die Poliertrommel absolut gründlich reinigen, lässt man zusammen mit den Polierkugeln eine etwas 5%ige Kaliumzyanid- oder Ätznatronlösung ca. 10-15 Minuten laufen. Die Wasserflüssigkeit gießt man danach ab, spült alles sorgsam aus und kann schließlich die Trommel neu füllen.
Archivbeitrag 07.09.2011