Geht man mit aufmerksamem Blick an Schaufenstern von Goldschmieden vorbei, so fällt einem in letzter Zeit immer häufiger besonderer Schmuck ins Auge. Mehrfarbig gemusterte Oberflächen, die an Wurzelhölzer, Wasseroberflächen oder Maserung von Steinen erinnern. Manchmal findet man noch den Hinweis auf Mokume Gane, doch was genau steckt dahinter?
Mokume Gane (jap. Holzgemasertes Metall) ist eine antike japanische Technik, die aus der Schwertschmiedekunst hervorging. Als ihr Erfinder gilt Denbei Shoami (1651-1728), der als erster Nichteisenmetalle zu Mustern fügte, wie sie auch im Damaszener Stahl zu finden sind. Die ersten Bleche wurden ausschließlich für das Stichblatt am Schwert verwendet.
Durch Schichtung und Verschweißen der einzelnen Metallbleche entstehen Barren, aus denen durch verschiedene Bearbeitungstechniken lebhafte und ausdrucksstarke Muster entstehen, die die Palette der Gestaltungsmöglichkeiten um ein Vielfaches verbreitern.
Man kann die Arten der Musterung in drei Kategorien einteilen.
Gefrästes Muster
Das Muster wird in den Barren gefräst oder graviert, so daß eine oder mehrere Metallschichten frei liegen. Anschließend wird soo lange geschmiedet, bis die vertieften Schichten auf einer Ebene mit der Oberfläche sind. Bei dieser Art der Musterung hat man den größten Einfluß auf das gesamte Muster des Endprodukts.
Punziertes Muster
Hierbei wird der Barren zu einem flachen Blech gewalzt oder geschmiedet in welches das Muster von der Rückseite her mit Punzen zieseliert wird. Dabei ist darauf zu achten, das man maximal bis zur Hälfte der Blechstärke auftiefen sollte, da das Werkstück sonst stellenweise sehr dünn wird. Nach dem Zieselieren wird der erhabene Teil des Musters abgefeilt, bis die Oberfläche plan ist.
Tordiertes Muster
Auch durch das in sich verdrehen des Barrens kann man sehr schöne Muster erzielen, das bekannteste ist das Sternchenmuster, das im Innern eines fugenlosen Ringes entsteht und durch Umstülpen nach außen gebracht wird. Aber auch durch unterschiedlich starke und enge Wicklungen entstehen faszinierende Kontraste, die an Gesteinsschichten oder Wellenmuster erinnern.
Neben den gängigen Schmuckmetallen Gold, Silber und Palladium werden in der Mokume Gane Technik spezielle Legierungen verwendet, die durch patinieren besondere Oberflächenkontraste ergeben. Am weitesten verbreitet sind hier Shakudo (Kupfer mit 3-7 % Gold) und Shibuichi (Kupfer mit 25% Silber).
Archivbeitrag 20.07.2011