Schmuck mit klassischen Edelsteinen, das kann jeder. Und deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die Branche immer wieder neue, teils skurrile Schmuckblüten treibt. Da wird Holz verarbeitet, Glas und Stoffe und sogar Computerbauteile wurden in Pretiosen schon gesichtet. Eine völlig ausgefallene Idee hatte jetzt eine kleine Goldschmiede im Badischen. Dort verarbeitet man neuerdings Weinstein zu ansehnlichen Designerschmuckstücken - und einen passenden Namen hat man dafür auch gleich gefunden: "Rock au Vin"
Fast jeder kennt Weinstein, diese die Qualität des Weins unterstreichenden Brösel am Boden einer guten Flasche. Mit diesen Krümeln lässt sich freilich nicht viel anfangen - für "Rock au Vin" muss man schon größeren Dimensionen denken. Da muss man schon einem Fass zu Leibe rücken. Das durch die jahrzehntelange Lagerung edler Tropfen in Eichenfässern entstehende Mineral hat sich laut Goldschmiedin Diana Dechant als geradezu perfekt erwiesen, um einzigartige und vor allem vielfältige Schmuckstücke zu arbeiten. Durch die verschiedensten Bearbeitungstechniken ist sei es der Goldschmiede gelungen, dem Weinstein jede nur erdenkliche Form zu geben. Die Kristalle aus dem Fass lösen die Kreativen dabei von den strengen Schliffformen, wie sie von Diamanten, Turmalinen, Rubinen oder anderen Edelsteinen bekannt sind. Die Kunden entscheiden, welche Form der Schmuckstein haben soll.
Erste Erfahrungen mit der Verarbeitung von Weinstein hat die Goldschmiedin Diana Dechant bereits 2009 gesammelt und anlässlich der Eröffnung der ersten Filiale der Goldschmiede im pfälzischen Speyer erste Einzelstücke gearbeitet. "Wir wollten damals zum Start in der Pfalz etwas urpfälzisches anbieten", so Diana Dechant. In einer gemütlichen Schorlerunde mit einem befreundeten Winzer wurde die Idee des "Rock au Vin" dann geboren.
Die Begeisterung der Kunden war so groß, dass das Team der Goldschmiede entschied, eine ganze Kollektion mit ausgesuchten Designs für Sie und Ihn aufzulegen. Dabei werden Grundmodelle angeboten, die für jeden Kunden nach eigenem Gusto veredelt werden können.
Weinstein ist in Wirklichkeit gar kein Stein, sondern ein Salz, das sich in den Weinfässern oft über eine Dauer von 25 Jahren absetzt. Diese lange Reife macht den Weinstein resistent gegen Feuchtigkeit. Im Gegenteil, erst der nasse oder geölte Weinstein bringt seine dunkle, weinrote Farbe erst so richtig zur Geltung. Apropos Farbe: Zur Schmuckherstellung eignet sich nur das Salz des Rotweins. Weisweinstein kristallisiert zu filigran und wäre daher zu instabil.
Obwohl der Weinstein nicht zu den Edelsteinen zählt, ist er als Rarität zu betrachten. Zum einen werden immer weniger Weine in Holzfässern ausgebaut - und nur an den porösen Wänden eines Holzfasses, kann sich das Mineral absetzen und verfestigen - zum anderen lässt sich Weinstein nur ernten, wenn Fässer zerlegt werden, beispielsweise zu Reparaturen.
"Mit "Rock au Vin" haben wir eine Schmuckkollektion geschaffen, die die Ursprünglichkeit der Handwerksarbeit einer Goldschmiede unserer Ansicht nach perfekt versinnbildlicht und sich damit in jeder Hinsicht von Massenschmuckproduktionen auch namhafter Hersteller deutlich absetzt", so der Inhaber der badischen Schmuck-Manufaktur, Klaus Dechant.
Aktuelle Infos und Fotos sind zu finden unter www.rockauvin.de
Archivbeitrag 13.10.2011