Mallorca ist ja immer eine Reise wert, und obgleich man als Tourist glaubt, mit dem Hotel auch gleich das gute Wetter mitgebucht zu haben, geht die Rechnung auch auf Deutschlands beliebtester Kolonie nicht immer auf. Da sitzt man dann an einem Regentag als Urlauber in seinem Hotelzimmer, starrt bange hoffend in den Himmel, philosophiert mit anderen Leidensgenossen über die Wahrscheinlichkeit einer baldigen Wetterbesserung und wünscht sich, man wäre doch ein wenig weiter weggeflogen......Doch Mallorca hat auch für solche Tage ein heiteres Kontrastprogramm zu bieten: die Insel ist nicht nur für ihre malerischen Buchten bekannt, sondern auch als Wiege besonders authentischer Kunstperlen.
Die Schmuckindustrie auf Mallorca freut deshalb auch über Regentage - spülen diese doch verlässlich ganze Heerscharen von schmuckinteressierten oder manchmal vielleicht auch nur gelangweilten Urlaubern in die ansässigen Perlenfabriken, um sich am Glanz der berühmten mallorquinischen Kunstperlen zu erfreuen. In Manacor, mit 36000 Einwohnern die drittgrößte Gemeinde der Insel, wetteifern gleich zwei große Perlenmanufakturen um die Aufmerksamkeit zahlungskräftiger Touristen: Perlas Majórica und Orquidea, die beide für sich den Anspruch erheben, die einzig wahren Mallorcaperlen zu produzieren, die von echten Perlen angeblich nicht zu unterscheiden sind.
Kristallkugeln werden einfach beschichtet
und sehen dann aus wie echte Perlen
Möglich macht den berauschenden Tiefsee-Glanz ein Verfahren, das im Jahre 1925 vom deutschen Ingenieur Heusch entwickelt und von den einzelnen Manufakturen verfeinert wurde. Dabei werden Kristallkügelchen mit einem hohen Refraktions - und Reflexionsindex viele Male in Immersionsbäder getaucht, bis sie gleichmäßig mit einer Perlmuttessenz aus organischem Material überzogen sind, deren Inhaltsstoffe zu den bestgehüteten Geheimnissen der Insel gehören. Bei einem Rundgang durch die Produktionsstätten wird dem Besucher lediglich verraten, dass dieses organische Material, das für den sehr natürlichen Perlmuttglanz der Kunstperlen verantwortlich ist, hauptsächlich aus Fischschuppen von Sardinen und Sardellen sowie zermahlenen Muschelschalen gewonnen wird. In welchem Verhältnis die einzelnen Bestandteile jedoch zusammengemischt werden, wie die fein zermahlenen Partikel auf dem Kunststoff halten und wie man es schafft, dass die Imitationen so täuschend echt aussehen, erfährt man dagegen nicht. Von Hand poliert und auf Seidenfäden aufgezogen, erweisen sich die mallorquinischen Schmuckstücke nicht nur als äußerst resistent gegen Kälte, Hitze, Schweiß und Kosmetika, sie stehen ihren Schwestern aus dem Meer auch an Schönheit kaum nach. Davon kann sich der schlechtwettergeplagte Balearenurlauber in den riesigen Verkaufsräumen in aller Ruhe überzeugen und findet spätestens dort das ersehnte Reisesouvenir für daheimgebliebene Freunde und Verwandte...
Für den Laien nicht von echten Perlen zu unterscheiden:
Perlimitationen aus Mallorca
Eine Perlenimitation ist eine günstige Alternative zur echten Perle, da man sie als Laie kaum von den echten Schätzen der Natur unterscheiden kann. Ist es daher eine reine Philosophie-Frage ob echt oder Imitation? - Keineswegs, denn beide "Perlen" haben ihre Vorzüge und Nachteile!
In unserem Perlenforum haben Sie die Möglichkeit Fragen zu stellen und Erfahrungen und Meinungen auszutauschen. Für die Urlaubs-Schnäppchen aus Mallorca haben wir eigens ein Diskussionsthema am laufen:
Mallorca - "Perle" der Natur?