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Koh-I-Nor - Köngliche Kohle in ihrer berühmtesten Form

Er ist weder der größte noch wahrscheinlich der schönste - Schönheit liegt ja bekanntlich nicht nur bei Schmuck im Auge des Betrachters - , aber vielleicht der älteste und mit Sicherheit der sagenumwobenste Diamant der Welt. Die Rede ist vom Koh-I-Nor (Berg des Lichts), dem legendären Diamanten aus Indien, der nach einer langen, von blutigen Auseinandersetzungen geprägten Geschichte seinen momentanen Platz im Tower von London unter den britischen Kronjuwelen gefunden hat.

Seine Ursprünge verlieren sich im Dunkel indischer Mythen. Da die ersten Diamantfunde bereits für das 3. Jahrtausend v. Chr. aus Andra Pradash überliefert sind, gilt seine Herkunft aus Indien als relativ gesichert; während das ihm nachgesagte Alter von fast 5000 Jahren - womit er der älteste bekannte Diamant der Welt wäre - weder zu beweisen noch zu widerlegen ist. Aus dieser längst vergangenen Zeit soll auch der Fluch stammen, der den Koh-I-Nor der Legende nach bis heute begleitet: "Nur Götter und Frauen dürfen ihn sorglos tragen, Männern hingegen wird zwar die Welt, aber auch das Unglück der Welt gehören", ein dramatisches Vermächtnis, das die historisch belegten Ereignisse um den einstmals größten Diamanten der Welt zu bestätigen scheinen und dem auch im englischen Königshaus de facto Rechnung getragen wird.

Im Licht verbürgter historischer Tatsachen erscheint der Koh-I-Nor 1526 als Eigentum des Babur, dem Begründer der Mogul-Dynastie, der den Wert des Edelsteins hoch genug beschrieb, die damalige Weltbevölkerung 2 Tage lang vom Gegenwert ernähren zu können. In seinen Memorien, den Baburana, erzählt Babur von einer Begebenheit aus dem beginnenden 14. Jahrhundert, die dem verhängnisvollen Ruf des Koh-I-Nor alle Ehre macht. Einem namentlich nicht genannten Radschah von Malwa sei der damals bereits berühmte und begehrte Besitz von Sultan Ala-ad-Din gestohlen worden sein, wobei die Quellen, auf die sich Babur bezieht, sicherlich eher auf Hörensagen denn auf Fakten beruhen. Nach dieser Zeit jedenfalls weckt der Koh-I-Nor von indischen zu persischen Herrschen und zurück Begierde und wechselt wieder und wieder unter unglücklichen Umständen vom Besitz des Besiegten in den des Siegers...

Seinen heutigen Namen soll der schon damals legendäre Diamant übrigens Schah Nadir verdanken, der 1739 Delhi eroberte, während der wertvolle Schatz vergeblich vor dem Eroberer versteckt wurde. "Koh-I-Nor", Berg des Lichts, rief Schah Nadir angesichts des aufgefundenen funkelnden Diamanten aus. 1849 schließlich gelangte der damals noch 186 Karat schwere Stein und Teil des Schatzes von Lahore als Entschädigung für die Sikh-Kriege in den Besitz der Britischen Ostindien-Kompanie und wurde von dieser zum 250. Gründungsjubiläum und zur Absicherung der Handelsrechte mit Indien Königin Victoria überreicht.

Im viktorianischen Europa stieß der Schliff im indischen Stil jedoch auf wenig Gegenliebe, so dass der Koh-i-Nor, glanzvoller und prächtiger auf 108,93 Karat nachgeschliffen, der damaligen Mode angepasst wurde. Wenn auch dieses europäisierte Outfit den berühmten Edelstein nicht vor laut werdenden Rückgabeforderungen aus Indien, Pakistan oder Afghanistan schützt, mögen abergläubische Naturen es als Zeichen nehmen, dass etwaige weitere Besitzerwechsel auf friedlichem Wege stattfinden.

Archivbild repräsentativ, entspricht nicht dem original Koh-I-Nor

Archivbeitrag 08.02.2011
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