Die Zeitepoche des Klassizismus steht ganz im Zeichen Napoleons, der das Kaisertum um jeden Preis zu repräsentieren versuchte. Daraus ergab sich der Trend einer Rückbesinnung auf antike Formen, was den Goldschmieden eine späte Blütezeit bescherte.
Gleichzeitig kamen im Klassizismus insbesondere die neuartigen Schmucksets in Mode. Jeder, der es sich leisten konnte und seinen guten Geschmack repräsentieren wollte, trug Schmuck in Form von perfekt aufeinander abgestimmten Einzelkomponenten. Man sprach bei solchen Schmucksets auch von Parure.
Ein Set bestand in der Regel aus sechs Teilen - Ohrschmuck, Brustschmuck, Collier, je einem Armband für rechts und links sowie einem Diadem. Selbst für gekrönte Häupter wurden diese Schmucksets hergestellt, das bekannteste davon schenkte Kaiser Franz I. von Österreich seiner Tochter Marie Louise zur Hochzeit. Allein 64 blaue Saphire und unzählige Brillanten wurden in diesem Meisterstück verarbeitet. Am Rande: Im Jahr 1964 wurde das Set in der Schweiz für 300.000 Franken versteigert und befindet sich seit dem im Besitz eines privaten Sammlers. Heute dürfte es ein Vielfaches des Versteigerungspreises wert sein.
Zum Ende der Epoche setzten die Befreiungskriege ein, welche große wirtschaftliche Probleme nach sich zogen. Für Reparationszahlungen mussten Schmuckgegenstände aus wertvollen Materialien wie Gold und Silber beim Volk zwangsweise eingezogen werden, der klägliche Ersatz bestand dann aus einfachen Eisen-Schmuckstücken.
Durch diese Vorgaben kamen zunehmend Schmuckstücke aus preisgünstigen Materialien unters Volk, zum Beispiel Freundschaftsringe, aus denen sich die zukünftig die gesamte Sparte des Andenkenschmucks entwickeln sollte.
Archivbeitrag 30.11.2012