Die Zeit der Karolingischen Kunst könnte man auch als "Renaissance der Antike" bezeichnen. Im Zeitraum von 750 bis 900 n. Chr. setzte eine Bildungsreform ein, deren Aufgabe darin bestand, die geistigen Grundsätze für das gesamte Volk neu zu definieren und somit das Römische Reich zu erneuern. Durch diese Bildungsreform konnte schließlich das Fundament für das einsetzende Mittelalter in Europa gelegt werden.
Auch bezüglich der Gestaltung des Schmucks in der Karolingischen Zeit sind Umbruch und Wandel deutlich zu erkennen. Ältere Dogmen werden über Bord geworfen, neue Formen und Verarbeitungstechniken halten Einzug in das Schmuckgewerbe. Zu dieser Zeit wird es auch Usus, einzelne Goldschmiedewerkstätten in Verbindung mit den durch sie hervorgebrachten Schmuckstücken namentlich zu erwähnen. Es besteht also erstmals die Möglichkeit, bestimmte Schmuckstücke mit ihren Künstlern beziehungsweise Erbauern in einen Zusammenhang zu bringen. Profitieren konnten davon Schmuckkunst-Manufakturen wie St. Emmeran in Regensburg oder die Egbertwerkstatt in Trier.
An der Auswahl der verwendeten Materialien ändert sich in der Zeit der Karolinger wenig. Die Bearbeitung jedoch erfährt grundlegende Neuerungen. So werden Edelsteine fortan nicht mehr bündig ins Material eingearbeitet, sondern erhaben in speziellen Fassungen - z. B. Krappenfassungen - aufgesetzt. Wo dies nicht möglich ist, verwendet man die so genannten "gemuggelten" Edelsteine, also solche mit gewölbter Oberseite.
Beliebtestes Schmuckstück in der Zeit der Karolinger ist die Ringbrosche, die insbesondere als Zeichen der Freundschaft zwischen zwei Menschen angesehen und dementsprechend gerne getragen wird.
Archivbeitrag 19.10.2012