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Fossi - der Gabelkönig aus Leidenschaft

Wenn Fossi, der Gabelkönig, auftaucht, dann ist ihm die geballte Aufmerksamkeit der Menschen sicher. Einen Bronzeschmied oder Bronzegießer sieht man eben heutzutage selten. Genauer gesagt ist Fossi in ganz Deutschland einzigartig. Seine Arbeit vereint essenzielle Werte der Menschheit, die seit Jahrtausenden Bestand haben: Das ist zum einen die Faszination für Feuer sowie Schmiedekunst und zum anderen das Bedürfnis der Menschen, sich zu schmücken.

Von den Fossilien zum Gabelschmuck

Ursprünglich hing das Herz von André Fürbach an Ausgrabungen und Fossilien. Seine Sammelleidenschaft hat ihm den Spitznamen Fossi, den er nun als Künstlernamen führt, eingebracht. Früher hat er noch selbst gesucht, das macht er mittlerweile nicht mehr. Sein Interesse verlagerte sich auf Schmuck, den er aus alten Gabeln, meist aus Silber, herstellt. Mittlerweile hat er sich damit einen eigenen großen „Nibelungenhort“ geschaffen, den er gerne auch ausstellt. Die schönen Muster der alten Gabeln konnte Fossi zu Anfang noch nicht nachahmen. Im Laufe der Jahre hat er diese Kunstfertigkeit zwar erlernt, aber die alte Leidenschaft für diese Art von Schmuck ist geblieben. Bei der Verarbeitung der Gabeln wird nichts verschwendet. Soweit als möglich wird alles zu Schmuck verarbeitet, sollte doch einmal etwas übrig bleiben, so wird dieser Rest eingeschmolzen und dann neu gegossen. Von Mustern von Gabeln, die ihm besonders gut gefallen und die eher selten sind, fertigt er vor der Weiterverarbeitung Gussformen an, um dieses Muster auch später wieder verwenden zu können.

Fossi hat sowieso ein unglaubliches Talent zum Improvisieren und das Ergebnis übertrifft alle Erwartungen. Sogar gestandene Gießer sparen nicht mit Lob. Ihrer Meinung nach bringt er mit primitivsten handwerklichen Mitteln sensationelle Ergebnisse hervor. In der Zeit, die Fossi zum Leben erweckt, gab es eben noch keine moderne Technik, und er hat durchaus den Anspruch so originalgetreu wie möglich zu arbeiten.

Der Werkstoff Bronze

Bild Kinder haben grossen Spaß an Fossis Arbeit
Kinder haben grossen Spaß an Fossis Arbeit

Das Gießen mit Bronze ist für Fossi fast schon eine Sucht. Seine Ausdauer, die bei diesem Handwerk unabdingbar ist, resultiert auch aus der fast schon hypnotischen Faszination, die das flüssige Metall ausübt. Daher fällt es ihm leicht, bis zu zehn Stunden am Stück an der Esse oder am Blasebalg zu arbeiten. Dazu kommt noch die Zeit, die für das Anfertigen der Formen benötigt wird - das ist also eine Menge Arbeit.

Bronze wird heute nicht mehr allzu oft verwendet, war aber ab dem Ende der Steinzeit der erste wichtige metallische Werkstoff. Wie wichtig die Bronze einmal war, zeigt sich auch daran, dass die Bronzezeit, eine frühe Epoche der Menschheitsgeschichte, nach ihr benannt wurde. Später löste das Eisen die Bronze als wichtigstes Metall ab.

Fossi berichtet voll Stolz, dass sein Bronzeschmuck auch in 2000 oder sogar 3000 Jahren noch da sein und immer noch gut aussehen wird, während der heute übliche Schmuck entweder kaputt geht, aus der Mode kommt oder einfach nicht mehr in Ehren gehalten wird. Bronze hat zudem den Vorteil, dass sie nicht verrostet, wie das zum Beispiel bei Eisen passieren würde.

Sicher, Bronzeschmuck muss man mögen, aber selbst derjenige oder diejenige, die ein derartiges Schmuckstück nicht tragen möchte, wird anerkennen, dass viel Kunstfertigkeit dahinter steckt und diese Stücke für die Ewigkeit gemacht werden und viele Menschenleben überdauern werden. Seine Sammlung aus Gebrauchs- und Kunsthandwerksgegenständen, darunter Schwerter, Messer, Fibeln, Spangen, Armbänder, Ringe und sogar BHs, wird immer wieder für Ausstellungen gebucht. Die Bezeichnung der Sammlung als „Nibelungenhort“ hat ihren Ursprung in Fossis fortdauernder Beschäftigung mit dem Mittelalter und natürlich mit dem Nibelungenlied, dem mittelalterlichen Heldenepos um Siegfried, Kriemhild und Hagen. Letzterer versenkte der Sage nach den Schatz der Nibelungen im Rhein, da Kriemhild Teile davon dazu benutzte, um ihre Macht am Hofe zu stärken. Bis heute wurde der Schatz nicht gefunden, doch Fossi zeigt, wie dieser Schatz möglicherweise ausgesehen haben könnte.

Kinder fühlen sich von Fossis Tätigkeit unwiderstehlich angezogen

Überall da, wo Fossi auftaucht, brechen Kinder in Begeisterungsstürme aus. Der gelernte Bäcker, der nebenbei in einer Theaterschneiderei arbeitet und daher weiß, wie man einen bemerkenswerten Auftritt inszeniert, ist ein echter Kindermagnet. Er bezeichnet sich selbst auch gerne als „Erlebnispädagoge“, der viel Spaß daran hat, für Kinder die Geschichte vor allem der Zeit der Völkerwanderung und des Mittelalters wieder zum Leben zu erwecken. Dadurch, dass die Kinder selbst Hand anlegen dürfen, sind diese Anfertigungen für sie natürlich ganz besonders wertvoll. Jedes dieser Stücke ist einzigartig. So lernen die Kinder ganz nebenbei, dass Individualität und zu sich selbst und den eigenen Überzeugungen zu stehen, zwar Mut erfordert, aber sich durchaus lohnt.

Fossi macht sich viele Gedanken über die Kinder in der modernen Gesellschaft. Er meint, dass es den Kindern von heute ganz gut täte, wenn diese gelegentlich einmal im Freien beschäftigt sind und nicht nur vor dem Fernseher oder PC sitzen. Im Gegensatz zur Schule, in der gelernt werden muss, ist das Lernen bei Fossi pure Freude. Die Kinder saugen die Informationen regelrecht auf und werden sie so schnell nicht wieder vergessen. Sie werden es niemals müde, Fossi beim Arbeiten zuzusehen oder ihm sogar zu helfen. Das hat viel mit der Art zu tun, wie Fossi mit den Kindern umgeht.

Nicht nur, dass er die Kinder ernst nimmt und ihre Fragen und ihr Staunen nicht wegschiebt, Fossi selbst bezeichnet die Kinder sogar als seine „Kollegen“. Er lehrt seine kindlichen Helfer die Freude an einem alten Handwerk, aus dem man so viele schöne Dinge erschaffen kann. Die Arbeit der eigenen Hände macht zufrieden und stolz auf das Erreichte. Fossi bringt den Kindern auch bei, dass sich der Erfolg nur dann einstellt, wenn man mit ganzem Herzen bei der Sache ist. Und die Kinder verstehen ihn. Sie spüren wohl auch, dass Fossi bei seiner Tätigkeit einen Teil seiner eigenen Kindheitsträume umsetzt. Außerdem darf man sich bei der Arbeit mit Fossi gelegentlich so richtig schmutzig machen. Der Einsatz von Sand und Kohle hinterlässt eben Spuren.

Schmuckgießen mit Kindern

Zu jedem seiner Auftritte bringt er das Lager mit der Bodenesse mit, einen handbetriebenem Blasebalg und natürlich alles, was man zum Bronzegießen braucht. Mit den Kindern gießt er selbstverständlich keine Waffen, sondern Antennenmesser oder kleinere Anhänger. Fossi achtet sehr darauf, dass die Kinder immer gut geschützt sind, denn das Bronzegießen ist nicht ganz ungefährlich. Wenn es um die Gesundheit geht, zeigt sich Fossi durchaus offen gegenüber den Erfindungen der modernen Zeit. Eine Lederschürze und auch eine Schutzbrille für die Augen hat Fossi immer dabei. Feste Schuhe und feste Kleidung aus Baumwolle, die nicht mehr ganz neu ist und auch schmutzig werden darf, sind immer angebracht. Kunstfaserbekleidung sollte man hingegen vermeiden, denn bei Funkenflug kann es durchaus zu Brandlöchern in der Kleidung und eventuell auch Verbrennungen der Haut kommen.

Das Schmelzen des Kupfers mittels eines Holzkohlefeuers und der Hilfe eines Blasebalges sowie das Legieren mit flüssigem Zinn übernimmt Fossi selbst. Das ist aber auch nötig, denn beim Gießen werden ja ganz stattliche Temperaturen erreicht. Die Formen fertigt er nach eigenen Entwürfen, antiken Vorbildern und nach den Mustern von Gegenständen, die bei archäologischen Ausgrabungen gefunden werden, an. Nachdem das flüssige Metall in die vorgefertigte Form gegossen wurde und erkalten konnte, beginnt der Teil, den die Kinder aktiv übernehmen dürfen. Sie entgraten, schleifen und polieren unter anderem mit Achaten und Hämatiten, solange bis das wunderschöne handgefertigte Einzelstück vollendet ist.

Kupfer ist heutzutage eher schwer zu bekommen. Fossi freut sich daher immer darüber, wenn die Kinder ihm Kupfersachen bringen, die er einschmelzen kann. Auf Dachböden und Kellern findet man noch viele alte Kupfersachen, zum Beispiel in alten Kabeln, die Fossi gut verwenden kann.

Wo trifft man Fossi?

Wer Fossi treffen will, hat dazu auf Burg Stollberg regelmäßig Gelegenheit und natürlich findet man ihn auch auf verschiedenen Veranstaltungen und Events, wie zum Beispiel Mittelaltermärkten. Detaillierte Informationen dazu sind auf seiner Website nachzulesen.

Mehr über Fossi
Andre Fürbach
Tel.: 0209 8749425
E-Mail: afuerbach@gelsennet.de

Archivbeitrag 30.12.2010
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