Hat Sie der Hype um die kleinen Sammel-Armbänder auch schon erfasst? Im Zuge der fortschreitenden Individualisierung unserer Gesellschaft ist es nicht verwunderlich, dass auch im Schmuckbereich inzwischen die Modelle am gefragtesten sind, mit denen sich der Träger bzw. die Trägerin von der breiten Masse abhebt. So gesehen ist die Beliebtheit der Beads kein Wunder, passen sie doch perfekt in das eben beschriebene Schema.
Für alle, die es noch nicht wissen: Beads (übersetzt: "Perlen") sind kleine Schmuckelemente, die gelocht sind und damit auf ein spezielles Armband gereiht werden können. Sie unterscheiden sich also von den so genannten Charms, die in der Regel nicht gelocht sind, sondern mittels kleiner Karabinerhaken an einem Armband oder einer Kette befestigt werden. Beads gibt es in unzähligen Formen und aus verschiedenen Materialien, zum Beispiel Metall, Kunststoff oder auch Glas. Die Beads ermöglichen es, ein völlig individuelles Armband zu gestalten, das kein anderer Mensch trägt. Zudem bietet sich die Möglichkeit, ein vorhandenes Armband durch andere Beads immer wieder neu zu gestalten.
Erfunden wurden die Beads bereits im Jahr 1976 vom jungen Goldschmied Soren Nielsen aus Kopenhagen. Er schuf mittels eines Wachsmodells kleine silberne Perlen in verschiedenen Designs, wobei das erste Stück den Namen "Die Maske" bekam, weil sie eine Art Clowngesicht darstellte. Zunächst nannte man die kleinen Schmuckstücke "Trollpearls", später entstanden daraus die heute bekannten Trollbeads.
Nachdem die Beads zu Anfang ausschließlich aus Silber bestanden, kam von den begeisterten Kunden vielfach der Wunsch, auch goldene Beads anzubieten. Dies wurde nach und nach auch getan. Damit alles perfekt zusammenpasst, wurde für die goldenen Beads kurze Zeit später ein passendes, goldenes Armband entwickelt.
Auch die Verschlusstechnik wurde immer weiter perfektioniert. Während die Kunden bzw. Träger anfangs immer zum Juwelier gehen mussten, um das Armband zum Aufreihen neuer Beads öffnen zu lassen, konnte fortan der Verschluss dank einer neuen Technik leicht selbst geöffnet werden.
Zu Anfang des neuen Jahrtausends kam dann der internationale Durchbruch für die kleinen Schmuckstücke. Wie es immer auf dem freien Markt ist, kamen bald die ersten Kopien auf den Markt und auch andere, renommierte Schmuckhersteller brachten ihre eigenen Beads-Kollektionen heraus. Inzwischen gibt es eine schier unüberschaubare Anzahl verschiedener Beads-Modelle und -Hersteller. Die Materialien reichen vom klassischen Gold und Silber über Kunststoff bis hin zu Kristallglas.
Die Firma Trollbeads, hervorgegangen aus der zuvor beschriebenen Idee des Goldschmieds Soren Nielsen, ist auch heute noch der führende Hersteller von Beads. Das aktuelle Sortiment umfasst über 400 verschiedene Beads, zusammengefasst in verschiedenen Serien und Kollektionen. Trollbeads legt zudem immer wieder neue Sonderserien auf, eine davon ist beispielsweise die Swarovski-Serie, bei der alle Beads aus den Kristallen der Firma Swarovski hergestellt sind.
Hauptkonkurrent von Trollbeads ist die Firma Pandora aus dem dänischen Kopenhagen. Auch sie hat eine lange Tradition in der Herstellung von Schmuck, die Beads kamen hier allerdings erst etwas später hinzu. Auf dem deutschen Markt gibt es Pandora-Schmuck seit 2005. Heute umfasst die Beads-Kollektion mehr als 500 Teile.
Ein weiterer, inzwischen bekannt gewordener Beads-Hersteller ist die italienische Firma Biagi. Sie stellt die so genannten "European Beads" her, deren Kollektion mittlerweile auch schon mehrere hundert Stücke umfasst.
Im Zuge des außerordentlichen Erfolgs der Beads sind mittlerweile außerdem zahlreiche kleinere Hersteller auf den Markt gedrängt, die ihre eigenen Beads herstellen oder diese aus Fernost importieren und anschließend in Deutschland bzw. Europa vertreiben. Hier sollte man allerdings ganz genau auf das Material und die Verarbeitungsqualität achten. Während man Verarbeitungsmängel in der Regel schnell erkennt, lässt sich das verwendete Material leider oft nicht nachvollziehen. Wer empfindlich ist und vielleicht sogar unter Allergien leidet, sollte von solchen Stücken lieber die Finger lassen.
Beads sind grundsätzlich kein billiges Vergnügen. Rechnet man die Preise für das Grundarmband und die einzelnen Beads eines voll bestückten Armbands zusammen, kann einem geradezu schwindelig werden. Das trifft übrigens nicht nur für die bekannten Markenhersteller zu, sondern auch bei No-Name-Beads. Diese sind zwar ein ganzes Stück billiger, für ein volles Beads-Armband können trotzdem noch problemlos mehrere hundert Euro zusammenkommen.
Mit welchen Preisen müssen Sie nun konkret rechnen? Bei den bereits genannten Markenherstellern beginnen die Preise für einzelne Beads bei etwa 20-25 Euro. Nach oben hin sind die Preise nahezu offen, wer besonders edle Teile aus Kristall oder Gold haben möchte, muss bis zu 800 Euro pro Stück einkalkulieren.
Zunächst brauchen Sie allerdings erst einmal ein Grundarmband, auf das die Beads gezogen werden. Hier können Sie zwischen Silber, Gold oder Leder wählen. Die Preisspanne geht auch dabei sehr weit auseinander, einfache Lederbänder gibt es schon ab ca. 20 Euro, während Modelle aus hochwertigem Gold 800 Euro und mehr kosten können. Bei den Trollbeads-Bändern benötigen Sie übrigens noch zusätzlich einen Verschluss, er ist beim Kauf eines Bandes in der Regel nicht enthalten. Auch die Verschlüsse gibt es mit verschiedenen Motiven und in unterschiedlichen Materialen, die Preise beginnen recht günstig und sind - Sie ahnen es bereits - nach oben offen.
Die Beads der beiden marktführenden Hersteller sind nur bedingt miteinander kombinierbar. Grundsätzlich fallen die Armbänder von Trollbeads etwas schlanker aus, so dass viele andere Beads darauf gezogen werden können. Andererseits passen die Beads von Trollbeads aber nicht auf Pandora-Armbänder, weil diese über ein Gewinde verfügen und etwas dicker sind. Trollbeads hat mittlerweile reagiert und eine Sonderserie Universial Beads auf dem Markt gebracht, die auch auf die meisten anderen Bänder passen.
Die Firma Biagi wirbt damit, dass ihre Beads mit den Systemen der führenden Markenhersteller kompatibel sind. Die Beads der No-Name-Hersteller passen dagegen oft nur auf die Bänder von Trollbeads, da diese recht dünn gehalten sind. Inzwischen passen sich die günstigen Hersteller allerdings den gegebenen Bedingungen an und fertigen ihre Beads in der Regel so, dass sie mit den Systemen aller anderer Hersteller kompatibel sind. Schließlich erhöhen sich dadurch die Verkaufschancen beträchtlich.
Archivbeitrag 20.07.2011