Artikel Übersicht
Sie befinden sich im Benutzerbereich unseres Archivs.

Dogtags - Schmuck mit Geschichte

Als so genannte Dogtags bezeichnet man kleine Metallmarken (meist ein- oder zwei Stück), die an einer Kette um den Hals getragen werden. Durch eine Prägung oder Gravur können die Marken personalisiert und veredelt werden. Als trendiges Accessoire sind sie vor allem bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen beliebt. Sie fragen sich nun, warum diese kleinen Schmuckstücke ausgerechnet "Dogtags" genannt werden?

Hier die Erklärung:

  • - Personenkennziffer (verschlüsselt den Namen, Geburtstag und die zuständige Wehrdienststelle)
  • - Staatsangehörigkeit
  • - Religion
  • - Blutgruppe / Rhesusfaktor
  • - Evtl. Impfungen

Zunächst könnte man annehmen, dass es sich dabei um Hundemarken handelt, die einfach zu Schmuckstücken umfunktioniert wurden. Es wäre ja nicht das erste Mal, dass Gegenstände, die eigentlich eine ganz andere Funktion haben, als Schmuck verwendet werden. Doch hier ist es etwas anders. Die Dogtags sind ursprünglich für rein militärische Zwecke entwickelt worden und dienen in diesem Zusammenhang als Erkennungsmarken. In Deutschland wurden sie das erste Mal um 1870 durch Kaiser Wilhelm I. eingeführt, echte Verbreitung fanden sie aber erst später im ersten Weltkrieg.

Der Sinn einer solchen Erkennungsmarke ist, den Soldaten leichter identifizieren zu können, wenn er im Krieg gefallen ist. Noch heute findet man die Überreste von Soldaten aus dem ersten oder zweiten Weltkrieg, die ausschließlich anhand ihrer Erkennungsmarken identifiziert werden können. Bei der deutschen Bundeswehr sind zu diesem Zweck folgende Informationen auf der Marke enthalten:

In anderen Ländern können die auf den Marken enthaltenen Informationen etwas abweichen. Außerdem gibt es verschiedene Formen der Marken. In Deutschland sind sie oval, in den USA rechteckig. Das Material ist meist Aluminium oder Zink, in seltenen Fällen auch Edelstahl. Eine deutsche Marke verfügt außerdem über eine Art Perforierung in der Mitte, mit der sie durch Biegen geteilt werden kann. Die enthaltenen Daten befinden sich in gleicher Ausführung sowohl auf dem oberen, als auch auf dem unteren Teil der Marke. Grund dafür ist: wird der gefallene Soldat gefunden, kann der Finder den unteren Teil der Marke abtrennen und als Beweisstück für den Fund mitnehmen. Dies gilt insbesondere dann, wenn der Soldat wegen anhaltenden Gefechtsaktivitäten momentan nicht geborgen werden kann. Der andere Teil der Marke bleibt am Leichnam, damit beim späteren Auffinden die Identifizierung erleichtert wird.

Bei US-amerikanischen Soldaten gibt es diese teilbaren Marken dagegen nicht. Sie tragen stattdessen zwei gleiche Marken an einer Kette, von der sich der Finder eine abtrennen kann. Das zugrunde liegende Prinzip ist jedoch gleich.

Wie kommt nun der Name "Dogtags" zustande?

Anders als vielfach vermutet waren Hundemarken nicht das Vorbild für die Entwicklung von Erkennungsmarken für das Militär. Sie wurden zu einer Zeit entwickelt, als es Hundemarken noch überhaupt nicht gab. Ausschlaggebend für den Namen war die Umgangssprache der amerikanischen Soldaten. Da sie in vielen Kriegen erbarmungslos für das Vaterland geopfert wurden und unvorstellbare Leistungen erbringen mussten, fühlten sie sich selbst als "arme Hunde". Es galt die Devise: "Das Leben eines Soldaten ist nicht mehr wert als das eines Hundes". Und weil ein solch "armer Hund" eine Erkennungsmarke tragen musste, wurden daraus die Dogtags - die Hundemarken.

Dogtags als Modeschmuck

  • - als Adressanhänger für Koffer und Taschen (mit der Adresse des Besitzers)
  • - als Schlüsselanhänger (mit Beschreibung der Funktion des jeweiligen Schlüssels)
  • - zur Sicherheit (beispielsweise mit Infos für Außenstehende bei Allergikern, Blutern, Autisten und anderen Menschen, die sich im Ernstfall nicht mehr selbst äußern können)
  • - als "Mitgliedsausweis" für Motorradclubs, Vereine etc.

Dogtags werden heute immer noch beim Militär als Erkennungsmarken eingesetzt. Aber auch im zivilen Leben können sie - analog zum militärischen Einsatzzweck - rein praktische Aufgaben erfüllen, wie zum Beispiel:

Doch das ist nicht alles: mit der Zeit entwickelte sich ein Trend, diese Marken auch als coolen Modeschmuck zu tragen. Zur Ausbreitung dieses Trends trägt auch bei, dass die Marken individuell beschriftet werden können und sich so für alle möglichen Zwecke personalisieren lassen.

Wie wäre es zum Beispiel mit einem tollen Geschenk in Form eines Dogtags für den Partner? Die Marken eignen sich optimal dafür, kleine Gedichte oder Liebesbotschaften darauf unterzubringen und damit ein wirklich individuelles Geschenk zu erstellen. Wenn Ihnen das zu kitschig ist, können Sie natürlich auch einfach nur den eigenen Namen und das Datum des Kennenlernens oder der Verlobung bzw. Hochzeit auf einem Dogtag verewigen lassen und damit Ihrem Partner eine große Freude machen.

Klassische Dogtags sind aus Aluminium, Zink oder (seltener) Edelstahl hergestellt. Grund dafür ist die günstige und einfache Herstellung. Außerdem müssen die Marken unbedingt aus einem rostfreien Material sein, damit sie auch Jahrzehnte im Erdboden bzw. unter den Einflüssen von Witterung unbeschadet überstehen können. Bei einem Schmuckstück dagegen darf das Material ruhig etwas edler ausfallen. Daher gibt es Dogtags inzwischen sogar aus Silber oder Gold. Der Preis für diese "Edelmarken" liegt natürlich entsprechend höher. Währens einfache Alu-Dogtags schon für rund 5.- Euro zu haben sind, kosten die Edelmodelle ab etwa 70.- Euro aufwärts.

Kommen wir zu den Individualisierungsmöglichkeiten. Am beliebtesten im Schmuckbereich sind die amerikanischen Dogtags. Hier besteht das Set aus zwei Marken und einer Kette. Auf jeder dieser Marken lassen sich in der Regel fünf Zeilen Text mit je etwa 15 Zeichen (inkl. Leerzeichen) unterbringen. Das reicht z.B. für komplette Adressen, Liebesbotschaften oder ähnliches. Der Kunde kann dabei zwischen zwei verschiedenen Prägearten wählen - der Hochprägung und der Tiefprägung. Bei der Hochprägung wird der Text von unten in die Marke geprägt, so dass er quasi nach oben aus der Marke heraustritt. Bei der Tiefprägung ist es genau umgekehrt. Diese wird jedoch wesentlich seltener eingesetzt, da der Text bei einer Hochprägung in der Regel besser lesbar ist.

Inzwischen können Dogtags auch graviert werden, dies wird insbesondere bei den teuren Modellen aus Silber und Gold vorgenommen. Allerdings entfernt man sich dadurch weit von der eigentlichen Urform dieser Marken.

Ketten und Zubehör für Dogtags

Als Ketten für die Dogtags werden meist einfache Kugelketten aus Edelstahl verwendet, die für wenige Euro im Handel erhältlich sind. Oft ist eine solche Kette beim Kauf von Dogtags schon dabei. Für die edleren Ausführungen sind auch Ketten in Silber oder Gold erhältlich, sie kosten natürlich entsprechend mehr.

Wer mehrere Dogtags trägt, wird außerdem nach einiger Zeit die sogenannten Silencer zu schätzen wissen. Es handelt sich dabei um Gummi- oder Kunststoffringe, die dafür sorgen, dass die Marken keine Klappergeräusche mehr von sich geben, wenn man sie zusammen an einer Kette trägt. Die Silencer sind in vielen verschiedenen Farben für wenige Cents im Handel zu haben.

Archivbeitrag 20.07.2011
Aus unserem Shop


Empfohlen von Kathrin
Schmuck
Uhren