Der Goldpreis steigt unaufhörlich weiter und damit wächst auch die Frage, ob ein Einstieg in das Edelmetall derzeit sinnvoll oder ein Verkauf zurzeit besonders lohnend ist. Vor allem vor dem Hintergrund häufiger werdender Botschaften, die vor einem deutlichen Crash bei Gold warnen, ist ein aufmerksamer Umgang mit dem Thema geraten. Zumal die Schuldenkrise einiger europäischer Länder und die derzeit noch ungeklärte Frage nach der Schuldengrenze in den USA für Nervosität an den Märkten sorgt. Ein besonderes Augenwerk in diesem Zusammenhang möchten wir hier auf das Münzgold werfen. Gerade bei Münzen - ob im An- oder Verkauf gibt es einige Besonderheiten zu beachten.
Die gute Nachricht zu erst: Goldmünzen erzielen im Verkauf vor allem bei einigen Internethändlern leicht höhere Preise als den nativen Goldwert. Beispiel: Ein Krügerrand (1 Unze) bringt zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels € 1.112,14 auf die Goldwaage, bei verschiedenen Händlern erzielt er jedoch € 1.114,-- im Ankauf. Der Nachteil, auch die Verkaufspreis sind um einige Prozentpunkte höher als bei der vergleichbaren Menge Barrengold. Generell hat Münzgold deutliche Vorteile gegenüber Barren und vor allem Schmuckgold: Münzen sind kleiner und sie sind für jeden, auch für Laien, deutlich erkennbar, zumal Krügerrands oder Maple-Leafs einen hohen Bekanntheitsgrad haben.
Deutliche Unterschiede beim Münzgold muss man zwischen den oben erwähnten "Klassikern" und alten zum Teil antiken Sammlermünzen machen. Auch hier ein Beispiel: Ein renommierter Münzhändler bietet eine 3,15g schwere Karl Friedrich Großerherzog von Baden-Münze von 2005 an. Preis: € 165,--. Gemessen am reinen Goldwert können mit dieser 14ct-Münze jedoch gerade mal eben € 66,-- erzielt werden"Neben dem Goldwert unterliegt auch der Sammlerwert großen Schwankungen, besonders in wirtschaftlich schwierigen Zeiten", so Dirk Müller, der als Mr. Dax bekannte Börsenexperte (www.cashkurs.com) im Interview.
Zurzeit rät Müller dazu, jede Form der Goldanlage abzusichern. "Der Goldpreis kann noch ungeahnte Höhen erreichen, dennoch muss man immer wieder mit scharfen Korrekturen rechnen", lässt sich der Autor des Bestsellers "C(r)rashkurs" zu keiner Prognose auf Heller und Pfennig hinreißen. Jeder Anleger sollte in kritischen Phasen sein Edelmetalldepot gegen fallende Kurse absichern. Derartige Versicherungen (Verkaufsoptionsscheine) sind an der Börse zu bekommen. Der Bankberater sollte sich hier auskennen. Im Schnitt, sagt Müller, ist bei dieser Versicherung mit Kosten von rund 5% des Depots pro Jahr zu rechnen. Steigt der Goldwert trotzdem, ist das weiterhin schön für den Anleger, fällt der Kurs, greift die Versicherung.
Gerade in Insiderkreisen rund um die Börse wird vor allem das Thema Silber hoch gehandelt. Prozentual ist der Wert des Silbers in den letzten Jahren wesentlich stärker angestiegen als der Wert des Goldes. Von April 2010 bis April 2011 stieg der Goldpreis um etwa 40 Prozent, Silber um sagenhafte 180 Prozent. Und wenn auch zahlreiche Leerverkäufe aus den zurückliegenden Jahren im Frühjahr zu einem sprunghaften Anstieg des Silberpreises mit rasch folgendem Kursrutsch geführt haben, der Silbermarkt ist aufgrund seiner vergleichsweise geringen Größe wesentlich stärkeren Schwankungen ausgesetzt als der Goldmarkt. Das ist nur was für Leute mit guten Nerven. Für Silbermünzen gilt grundsätzlich das Gleiche wie bei Gold. Zu beachten ist hierbei allerdings, dass für Silber generell Umsatzsteuer anfällt. Kleine Besonderheit: Während für Barrensilber 19% Mwst. berechnet werden, sind es bei Münzen nur 7%. Hier lohnt ein Investment in Münzen im Vergleich zu Barren in jedem Fall. Doch auch hier gibt es eine Ausnahme, die auch zum Schmunzeln anregt: Eine deutsche Scheideanstalt hat vor Jahren damit begonnen, den so genannten Cook-Island-Barren auf den Markt zu bringen. Von der Form her ein Barren, in Wirklichkeit jedoch eine Münze. So trägt bspw. Der 1-Kilo-Barren neben dem Konterfei der britischen Königin den Wertstempel "30 Dollar".
Archivbeitrag 17.08.2011