Interview mit Oliver Fischer, Geschäftsführer des Schmuck Ketten Herstellers Walter Fischer GmbH & Co. KG zur Welt der Ketten.
Redaktion: Herr Fischer, nachdem Sie uns die letzten beiden Wochen einen Überblick über Schmuckketten allgemein gaben und uns einen kurzen Blick in die Welt der maschinellen Kettenproduktion und die Vielfalt der dazu erforderlichen Spezialmaschinen werfen ließen, wollten Sie uns etwas mehr über das gute, alte Handwerk, also den Teil, bei dem es auch bei Ihnen um Handarbeit geht, informieren.
O.Fischer: Ja, Handarbeit spielt bei uns auf jeden Fall eine wichtige Rolle. Denn einerseits ist eine Kette längst nicht fertig, wenn sie aus der Maschine kommt, und andererseits bieten wir mit unserer High-Performance-Kollektion eine Reihe individueller und wertvoller Designer-Ketten, die handgefertigt sind.
Unsere maschinell hergestellten Ketten bekommen natürlich per Hand genau den letzten Schliff, der sie zu edlen Schmuckstücken macht. Zunächst wird eine Kette gesäubert und gelötet, aber weil wir hierfür ein spezielles Verfahren verwenden, bitte ich um Verständnis, dass ich keine Fotos dazu zur Verfügung stellen möchte.
Redaktion: Das ist doch selbstverständlich! Vielleicht erzählen Sie uns, worum es beim Säubern und Löten geht?
O. Fischer: Gerne. Nach dem Verhängen des Drahtes ist die Kette verölt durch die Maschine. Daher muss die Kette vor dem Löten in einer speziellen Maschine gesäubert werden. Beim Löten werden die beiden Enden eines Kettengliedes miteinander stoffschlüssig verbunden. Dies macht unter anderem die Kette widerstandsfähiger bei Zugbeanspruchung.
Bei der Zwischenkontrolle und je nach Auftrag wird das Collier in Heimarbeit finiert, d.h. auf Länge geschnitten und mit Endkappen (oder Ringel) undVerschluss versehen. Das Ergebnis dieses manuellen Bearbeitungsschritts wird wiederum kontrolliert; und nur wenn die Kette fehlerfrei und perfekt gearbeitet ist, wird sie galvanisiert und anlaufgeschützt, kommt zur letzten Prüfung in die Endkontrolle und ist - sofern sie diese ohne Beanstandung passiert - jetzt bereit zum Versand.
Redaktion: Herr Fischer, werden bei Ihnen denn hauptsächlich maschinell gefertigte Ketten hergestellt?
O. Fischer: Unsere Stärke ist unsere Vielfalt, die unter anderem durch unseren großen Maschinenpark ermöglicht wird. Daher verteilt sich unser Umsatz auch ziemlich gleichmäßig auf die verschiedenen Kettensorten. Je nach Marktlage sind allerdings Verschiebungen möglich. Wie zur Zeit ist eine starke Nachfrage nach unserer neuen Linien der "Noblesse- Ketten" zu verzeichnen. Dies sind alle hohle Schmuckketten und somit wesentlichleichter.
Redaktion: Wie werden Hohlketten hergestellt, also wie macht man sie "hohl"?
O. Fischer: Auch das ist leider ein Betriebsgeheimnis! Generell gibt es meines Wissens aber zwei Methoden. Bei der ersten wird die Kette wie alle anderen hergestellt, nur besteht das Ausgangsmaterial aus einem Edelmetall "mantel" und einem unedlen Kern. Dieser Innenkern wird nach dem Umformen zu einer Kette mit Säure herausgelöst. Die zweite Methode besteht darin, Blech umzuformen.
Hier sehen Sie einige Beispiele unserer Hohlketten, die alle manuell verhängt und gearbeitet werden:
Redaktion: Was genau bedeutet "manuell verhängt"?
O. Fischer: Das bedeutet, dass die einzelnen Ringe maschinell hergestellt werden. Aber aufgrund verschiedener Faktoren werden diese Ringe alle einzeln ineinandergehängt... und bilden so die Schmuckkette. Übrigens sind nicht alle unserer handgearbeiteten Ketten Hohlketten.
Redaktion: Diese Kette hier scheint mir besonders bearbeitet, richtig?
O. Fischer: Dies ist tatsächlich ein Top-Seller.... diese Plättchen sind aus speziellen Blech mit einer Oberflächenstruktur hergestellt.
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Redaktion: Herr Fischer, wir danken Ihnen für diesen spannenden Rundgang durch die Welt der Schmuckketten und vor allem für das wunderschöne und umfangreiche Bildmaterial, durch das wir eine Vorstellung von Ihrem wirklich schönen Gewerbe bekommen konnten.
O. Fischer: Gerne.
Mehr über Ketten im Internet unter www.walter-fischer.de
Archivbeitrag 08.09.2011