Dass Mobiltelefone seit Jahren immer kompakter werden, ist bekannt (auch wenn im Zuge der Smartphone-Entwicklung zumindest die Displays wieder wachsen). Der Höhepunkt dieser Entwicklung gipfelte vor einiger Zeit in der Entwicklung der Handyuhr. Damit ist eine Uhr gemeint, die alle Funktionen eines herkömmlichen Mobiltelefons oder Smartphones aufweist, aber ganz normal am Handgelenk getragen wird.
Die meisten Handyuhren sind so eingestellt, dass bei ausgeschaltetem bzw. auf Stand-by gestelltem Betrieb nur die Uhrzeit auf dem Display zu lesen ist, ähnlich wie bei einer Digitaluhr. Manchmal ist auch ein virtuelles Zifferblatt eingeblendet.
Bereits im Jahr 1993, im Zuge der Entwicklung der ersten Mobiltelefone, baute der amerikanische Telekommunikationskonzern einen ersten Prototyp der Handyuhr und meldete diese daraufhin zum Patent an. Es sollte jedoch noch etliche Jahre dauern, bis das erste Serienmodell auf den Markt kam - das Samsung SPH-WP10. Zwei Jahre später erscheint mit dem Siemens Wristphone die erste Handyuhr eines deutschen Herstellers. Allerdings wurden diese Modelle durchweg nur in Kleinserie gebaut.
Dass sich die Handyuhr bis heute noch nicht flächendeckend durchsetzen konnte, dürfte vor allem an einigen Nachteilen liegen, die dieses Uhren-Mobiltelefon-Zwitterwesen aufweist. Diese können die zweifellos vorhandenen Vorteile noch nicht kompensieren.
Der entscheidende Nachteil der Handyuhren ist immer noch ihre Größe. Zwar wäre es technisch problemlos möglich, die kompletten Funktionen eines Mobiltelefons in einem durchschnittlich großen Uhrengehäuse unterzubringen, dieses wäre dann aber schlichtweg nicht mehr bedienbar. Somit sind Handyuhren bezüglich ihrer Optik bis heute nicht unbedingt jedermanns Sache.
Allerdings hat die Handyuhr durchaus auch ihre Vorteile. Ist es nicht schön, das Mobiltelefon ganz einfach am Handgelenk zu tragen? Damit kann es nicht mehr vergessen gehen und ist überall wie selbstverständlich dabei. Wer einmal "Blut geleckt" hat, der möchte seine Handyuhr in der Regel nicht mehr hergeben.
Trotz vieler Innovationen und Weiterentwicklungen liegt die Handyuhr sozusagen immer noch in einem Dornröschenschlaf. Immer wieder erscheinen Ankündigungen in den Medien, beispielsweise auch vom Branchenführer Apple. Wirklich umfassend umgesetzt wurden diese allerdings noch nicht. Einzig Samsung hat mit der GALAXY Gear tatsächlich eine Smart Watch auf den Markt gebracht. Experten bezweifeln aber, dass sich die Handyuhr tatsächlich am Markt durchsetzen kann.
Archivbeitrag 28.04.2016