Goldschmiedeforum
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Altgold selbst schmelzen und gießen

 
philomena
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philomena

 ·  #1
Moin liebes Forum,

ich bin neu hier und wollte mich mal eben vorstellen bevor ich meine erste Frage stelle.
Ich bin seit 3 Jahren dem Hobbygoldschmieden verfallen, habe aber leider (noch) keine eigene kleine Werkstatt. Meist kann ich bei einer benachbarten Goldschmiedin oder bei der Volkshochschule alles was mir vorschwebt realisieren.
nach und nach hoffe ich mir das ein oder andere Werkzeug zulegen zu können um zu Hause selbst werkeln zu können.

Sehr erfreut bin ich, daß es so ein schönes Goldschmiedeforum mit wirklich fachkundigen Teilnehmern gibt, die fundierte Ratschläge
erteilen können.
Nun zu meiner Frage.

Da ich einiges an Altgold und Silberresten rumliegen habe wollte ich es gerne ohne Wertverlust für mich nutzen,einfach einschmelzen und zu einem Blech gießen.
Meine Goldschmiedin rät mir davon ab (es ist zum Teil älteres 585er Gold, das so einen leichten Rotstich hat, aber kein echtes Rotgold).
Sie meinte daß diese Kupferbeimischungen sich beim einschmelzen unsauber absetzen. Die Oberfläche sei nicht schön und das Gold zum Teil auch porös und brüchig.
Ebenso rät sie mir vom Silbereinschmelzen ab da auch dies oft porös wird und dann weiterverarbeitet nicht, oder oft nicht schön aussieht.

Sie selbst gibt wohl alles nach einer Zeit zur Scheideanstalt. Kommt für mich halt nicht wirklich in Frage da die Scheidegebühren zu hoch liegen.

Hat sie mit Ihren Behauptungen recht? Oder läßt sich dies irgendwie vermeiden?
Nicht, daß ich ihr nicht glauben würde, aber machmal hat man von der ein oder anderen Technik einfach noch nichts gehört, oder es hat Neuerungen gegeben.

Viele Grüße
Kathrin
Mario Sarto
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Mario Sarto

 ·  #2
Hallo Kathrin, willkommen im Forum!
Aus Sicht "Deiner Goldschmiedin" ist das richtig. Du solltest, wenn Du qualitativ gutes Material haben willst, schon einige Erfahrung mit dem Urformen haben. Da sie, "Deine Goldschmiedin", wie Du schreibst, alles zur Scheideanstalt gibt, wird sie wohl ebenso keine Erfahrungen damit haben.

Aus meiner Sicht gehört das Urformen zu den grundlegenden Fertigkeiten, die ein Goldschmied beherrschen sollte.

Was nun Dein Material anbelangt, kann ich nichts dazu sagen. Ich kenne es nicht. Wenn Du es von den Scheideanstalten bezogen hast und es artgleich ist, spräche für mich persönlich nichts gegen ein erneutes Urformen. Handelt es sich jedoch um "irgend ein Material" (von Oma die Trauringe, vom Vater der Siegelring...), dann solltest Du besser die Finger davon lassen.

Was die Aussage bezüglich des Einschmelzens von Silber angeht ("wird porös"), da kann ich der Kollegin nicht folgen. Eventuell, möglicherweise, vielleicht hat sie schlicht keine Lust dazu :twisted:
philomena
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philomena

 ·  #3
Hallo Mario,
vielen Dank für die Antwort.
Es ist einiges an "Ring von Tante und Siegelring von Opa" dabei.
Werde die Finger davon lassen wie empfohlen.

Was ist denn so problematisch bei diesen Goldteilen beim Einschmelzen?
Mein Kopf denkt es muß doch zur ursprünglichen Herstellung auch mal geschmolzen und gegossen worden sein. Was anderes würde ich ja auch nicht tuen.
Oder sind meine Vorstellungen zu laienhaft?

Ich vermute, daß meine Goldschmiedin für Silber den Aufwand nicht betreiben möchte. Die verlorene Arbeitszeit für Glühen und Walzen bis die gewünschte Stärke erreicht ist kann sicher besser verwendet werden. :lol:

Viele grüße
Kathrin
Tilo
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Tilo

 ·  #4
eigentlich ist die ganze rederei zwecklos
es kann gutgehen,
es kann sich aber nach einer halben stunde arbeit nach dem blech gießen, dann walzen beim zum beispiel 3. weichglühen erst zeigen, daß blasen im blech sind, teils weiträumig oder das blech anfängt zu reißen
halbe stunde oder mehr weg für nichts
und es ist noch lange nicht klar, obs beim nächsten versuch besser wird, also ist scheiden lassen sinnvoller im sinne der rentabilität eines fachmanns, wo eh genug material zum scheiden zusammenkommt

bei dir ist es anders: du hast nur dein bischen kram, es lohnt das scheiden nicht, und deine zeit ist in dem fall hobby, kann auch mal sinnlos verbraten werden
also schmilz es einfach und versuchs, aber zinnlotreparaturstellen dürfen nicht dran sein!

ich habe auch solche und solche erfahrungen mit altgold
bloß habe ich soviel, daß ich keinen 2. versuch mit dem zeug starte, sondern anderes nehme und das untaugliche geht zum scheiden
ist aber durchaus in der minderheit der fälle problematisch und für mich immer noch rentabler, als für jede legierung und jede goldfarbe bleche bei der scheideanstalt zu kaufen
das einzige, was ich konkret für einen guten guß empfehlen kann: erst ordentlich heißmachen zum durchmischen, dann leicht abkühlen lassen bis es anfängt fest zu werden, und dann wieder erwärmen bis es gerade gut flüssig ist, das reduziert nach meinen erfahrungen die gußfehler bei blech und draht
philomena
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philomena

 ·  #5
Hallo Mario und Tilo,
dann decken sich Eure Erfahrungen im großen und ganzen mit denen "meiner Goldschmiedin".
Danke fürs teilen Eurer Erfahrungen.

Ich werde einen Versuch starten. Leider ist auch bei mir Zeit Geld da ich ja für meine Kurszeiten bezahle.
Aber eigene Erfahrung muß man natürlich sammeln, da beißt die Maus keinen Faden ab.
Sonst kann man nicht gut werden.

Nur was komplett unsinnig ist möchte eben auch ich nicht ausprobieren.

Viele Grüße
Kathrin
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Guestuser

 ·  #6
Hallo Kathrin,

das mit dem Schmelzen würde ich unbedingt probieren. Den Gussblock müsstest Du bei Deiner Meisterin gießen. Das dauert nicht so lange.
Hast Du zu Hause einen ordentlichen Hammer und einen richtigen kleinen Eisenklotz (Amboss)?
Dann könntest Du Dein Stück zunächst mal durchschmieden, so dass das Gold richtig durchgeknetet wird. z.B. den Querschnitt komplett umformen. Ab und zu müsstest Du dann zwischenglühen.
Bei genügendem Umschmieden kann daraus durchaus brauchbares Blech werden.
Wenn der Gussblock z.B. 4 mm dick ist, dann solltest Du nach mehrmaligem Umformen, den Block auf 2 mm runterschmieden und erst dann walzen.
Ich habe mal eine Kette meiner verstorbenen Mutter umgearbeitet und Manschettenknöpfe daraus gemacht. Dass man bei genauerem Hinsehen leichte rötliche Wolken erahnen kann - was solls, dafür ist es halt das Originalmaterial.

Viel Glück und berichte mal, wie es geworden ist
Leo
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