Zu dem Thema habe ich was in einem Seminar in Galvanotechnik gelernt.
Ich hab mich mal hingesetzt und die enthaltene Werbung entfernt und das ganze in Text umgewandelt:
Zitat
Beim Tragen von Schmuckstücken - z.B. in Gelbgold - kann es, wenn auch relativ selten, passieren, dass sich nach einiger Zeit die Haut schwarz färbt. Was sind dafür die Ursachen ?
Zur Beantwortung dieser Frage müssen einige metallkundliche überlegungen vorangestellt werden.
Bekanntlich kann Feingold, das von keinem der hier in Betracht kommenden Korrosionsmittel angegriffen wird, zur Herstellung von Schmuckwaren oder Gebrauchsgegenständen aufgrund seiner extremen Weichheit nicht verwendet werden. Man ist deshalb gezwungen, es mit anderen Metallen zu legieren. Diese werden in unterschiedlichen Mengen zugesetzt, je nach den Eigenschaften, die man den Goldlegierungen geben möchte. lm wesentlichen stehen hierfür die Metalle Palladium, Silber, Kupfer und Zink zur Verfügung.
Die Zusatzmetalle lösen sich in schmelzflüssigem Zustand meist unbegrenzt und ergeben eine homogene Schmelze. Bei der Kristallisation wird dieser homogene Zustand nicht immer beibehalten. Die entstehende Legierung bildet ein Kristallgefüge. Sind in jedem Kristallit die Legierungsmetalle in
gleichem Verhältnis verteilt, spricht man von einem homogenen Mischkristall. Entmischt sich die Schmelze bei der Erstarrung, spricht man von einem heterogenen Metallgefüge. In einem solchen Kristallit überwiegt eine Metallart gegenüber den. anderen Legierungselementen. Schließlich können auch intermetallische Verbindungen gebildet werden, also Atomanordnungen, die denen chemischer Verbindungen ähnlich sind.
Heterogene Gefüge erhält man immer bei 8- und 9-Karat Legierungen, bei 14- karätigen Legierungen kann in Abhängigkeit von der Wärmebehandlung sowohl ein heterogenes als auch ein homogenes
Gefüge gebildet werden. 18-karätige Legierungen bilden homogene Mischkristalle; bei einer Wärmebehandlung können Atomanordnungen gebildet werden, die denen einer chemischen Verbindung gleich sind. Wenn beim Kunden ein Schmuckstück anläuft, ein an anderer Stelle getragenes aus der gleichen Legierung aber nicht, ist die Ursache dafür meist der unterschiedliche Gefügezustand.
Was ergibt sich also daraus?
Entmischt sich die homogene Schmelze, oder anders ausgedrückt, liegt in unserem Schmuckstück kein homogenes Mischkristallgefüge vor, sind edle Gefügebestandteile (hoher Au-Anteil) von unedleren umgeben. Diese - gemessen an der Gesamtlegierung unedleren – Bestandteile (hohere Ag bzw. Cu-Anteile) sind chemisch unbeständiger; sie werden leichter angegriffen.
0bwohl Silber zu den Edelmetallen zählt, läuft es bei Anwesenheit schwefelhaltiger Substanzen sehr rasch braun bis schwarz an. Kupfer ist gegen derartige Stoffe ebenfalls nicht beständig, es ist zudem empfindlich gegen Ammoniak, der etwa im menschlichen Schweiß vorkommt, und auch gegen gewisse Bestandteile in Seifen, Salben usw. Die hierbei entstehenden Kupferverbindungen sind ebenfalls alle
dunkel gefärbt. Da nun insbesondere niederkarätige Goldlegierungen einen erheblichen Anteil dieser Zusatzmetalle beinhalten, können sie unter den geschilderten Voraussetzungen mehr oder weniger stark anlaufen. Bei diesen Vorgängen spielt wiederum der Gehalt der Atmosphäre an schwefelhaltigen
Substanzen neben gewissen Hautabsonderungen und Ausdünstungen eine entscheidende Rolle.
Schmuckstücke, die viel getragen werden, wie z.B. Ketten, zeigen wegen der dauernden Reibung an Kleidern oftmals keine Verfärbung durch Anlaufen; dafür können sich aber unter besonderen Rahmenbedingungen im Laufe der Zeit die Haut und helle Kleidungsstücke durch die von der 0berfläche des Schmuckstückes immer wieder abgeriebene Anlaufschicht dunkel färben.
Es hat sich gezeigt, dass auch die besonders häufig verwendeten 14-karätigen Goldlegierungen nicht vollkommen anlaufbeständig sind. Zwar vermag hier die normale Atmosphäre im allgemeinen keine störenden Anlaufschichten mehr zu erzeugen, wohl aber verursachen direkte Berührungen mit schwefelhaltigen Stoffen, wie Salben, kosmetischen Präparaten usw., oft noch deutliche Verfärbungen Ursache dafür sind oben erwähnte Phasenbildungen, also natürliche Prozesse und damit kein Beleg für
,,schlechtes" Gold.
Bekannt sind auch Anlauferscheinungen an massiven 14-karätigen sowie galvanisch vergoldeten Uhrgehäusen, die mit Lederarmbändern versehen und längere Zeit in einem geschlossenen Raum aufbewahrt worden sind. Besonders an den Anstößen können störende Verfärbungen auftreten, die ihre Ursache in anlauffördernden Substanzen haben, welche ihrerseits wieder aus dem Leder des Armbandes
oder den verwendeten Klebstoffen stammen und insbesondere bei feuchtwarmer Witterung entstehen.
Eine weitere Ursache sind Lotverbindungen. Diese fast immer chemisch unedleren Legierungen werden bevorzugt angegriffen.
Die hochkarätigen Goldlegierungen, z.B. 18-karätiges Gold, sind im normalen Gebrauch vollkommen anlaufbeständig - und trotzdem kommt es auch bei ihnen manchmal zu einer Schwarzfärbung der Haut oder der Kleidung, weshalb der Käufer leicht dazu geneigt ist, an der Qualität der Legierung zu zweifeln.
Dazu ist aber ebenfalls kein Grund vorhanden. Das Schwärzen der Haut bei hochkarätigen Goldlegierungen wird durch äußerst feine, mechanisch abgescheuerte Metallteilchen hervorgerufen. Je weicher die Legierung ist, um so mehr wird dieser Vorgang gefördert. Besonders bei vielgliedrigen, schweren Schmuckstücken wird diese Erscheinung beobachtet.
Abhilfe kann in den meisten Fällen durch eine fachkundig ausgesuchte galvanische Hartvergoldung oder eine Hartgoldplattierung geschaffen werden.
Ausschlaggebend sind also in erster Linie die schwefelhaltigen Substanzen.
Wenn nicht aus Kosmetika, können sie auch im menschlichen Schweiß vorkommen, Insbesondere nach dem exzessiven Genuss etwa von Zwiebeln oder Knoblauch. Möglicherweise kann das auch hormonell bedingt sein. Das kommt ja auch bei der Einnahme von bestimmten Medikamenten vor.