Die Herangehensweise ist sicherlich für jeden individuell verschieden. Meist fängt das Ganze ja mit dem Wunsch an ein ganz bestimmtes Schmuckstück selbst zu fertigen. Oftmals ist man da Anfangs aber zu Ambitioniert da weder das Notwendige Wissen noch entsprechendes Werkzeug verfügbar ist.
Hier trennt sich dann schnell die Spreu vom Weizen, entweder gibt man frustriert auf oder man beisst sich durch und eignet sich nach und nach die Basics an, kauft geeignetes Werkzeug hinzu und lässt sich auch von Misserfolgen nicht Entmutigen. Aller Anfang ist schwer und Lehrgeld in Form von Geduld, viel Zeit ,Schweiss und Frust nicht zuletzt auch im wortwörtlichen Sinn für entsprechendes Werkzeug ist zu entrichten.
Von der Vorstellung man könnte mal eben schnell lernen tollen Schmuck zu machen um Ihn dann zu verkaufen und damit Geld zu verdienen sollte man sich frei machen. Ist man Irgend wann vielleicht mal gut genug dass andere Leute bereit sind dafür Geld zu zahlen, gut und schön - damit kann man die Kosten fürs Hobby senken, Werkzeug anschaffen etc. Für mich als Hobbyist liegt die Hauptmotivation darin dass ich eigene Entwürfe umsetzen kann, ich mache nur das was mir Spass macht, wanns mir eben gerade passt und die Hauptentlohnung ist die Freude am machen und ein (hoffentlich) Geglücktes Stück am Ende. Ich glaube die wenigsten Profis sitzen in der Werkstatt und machen den ganzen Tag nur ihre eigenen Entwürfe.
Hat man noch gar keine Ahnung so ist ein Kurs (VHS etc.) sicher ratsam um zumindest ein paar Basics unter Aufsicht zu erlernen. Ne Jahrelange "richtige" Ausbildung kann so ein Kurs jedoch keinesfalls ersetzen, ist halt eben nur mal zum "reinschnuppern" gedacht. Ich selbst lerne viel aus Büchern, evtl auch mal nen youtube video, das Angebot sowohl in Print als auch in video ist umfangreich - ist aber leider auch viel Schrott dabei. Am Ende muss man aber eben viel selbst Ausprobieren und üben üben üben.
Bücher in die Ich immer wieder mal reinschaue sind z.B
1) Der Brehpol natürlich
2) Ähnlich umfangreich aber auf englisch: Oppi Untracht, Jewelry concepts and Technology
3) Die Bücher von Carles Codina
4) Robert von Neumann, Design and Creation of jewelry
um nur mal ein Paar zu nennen. Für Bücher die mich dazu Interessieren hab ich mittlerweile fast die Hälfte dessen Ausgegeben was ich in Werkzeug investiert hab. Muss man nicht, ich mag eben Bücher
! Internet ist ziemlich hilfreich, bei speziellen Fragen kann man sich wie hier z.B von Profis helfen lassen und viele kleine Tricks abschauen.
Werkzeug ist bei diesem Hobby natürlich auch immer so eine Sache, gutes Werkzeug kostet eben. Div. Maschinen erleichtern so manches. Meist bringen Maschinen aber nur Zeitgewinn. Man kann Anfangs auch mit einer Grundausstattung an Handwerkzeugen schon vieles machen. Man braucht eben was zum trennen, formen, fügen und finishen. Die Grundausstattung für Goldschmiedeazubis gibt da schon genügend Hinweise. Schön ists natürlich gleich mit ner voll ausgestatteten Werkstatt anzufangen, für den Anfänger aber aus finanziellen Gründen oft nicht möglich.
Da muss man eben im Bereich der vorhandenen Ausstattung kreativ werden, auch mit wenig lässt sich schon viel erreichen. Toller Schmuck wurde auch im Altertum und im vormaschinellen Zeitalter schon mit äußerst geringer Ausstattung hergestellt! Dauert eben alles deutlich länger und Geduld ist in der Heutigen Zeit ja oft auch Mangelware aber da Hobby kommts auf die Zeit ja nicht so an...
Interessant finde ich auch immer wieder Filme oder Beiträge die Goldschmiede aus 3.Welt Ländern (das ist nicht abwertend gemeint) bei der Arbeit zeigen. Seis jetzt Afrika, Asien etc. wo mit wirklich primitivster Ausstattung , teilweise ohne Strom, Gas zum Löten etc. die tollsten Sachen entstehen - das ist schon können. Die nicht voll ausgestattete Werkstatt sollte wirklich kein Hinderungsgrund sein, und so abgedroschen der Spruch auch klingt : Wo ein Wille ist ergibt sich auch ein Weg.