Mein unvergessener Klassenlehrer in der Volksschule, hatte für jeden seiner Schüler eine Lehrstelle im Angebot. In mir hat er einen Goldschmied gewittert und mich zu einem befreundeten Goldschmied geschickt. Zum Anschauen. Ich muss sagen, der erste Kontakt war absolut prägend, denn als ich die Werkstatt gesehen habe, stand für mich fest, du wirst Goldschmied.
Das hab ich dann auch meinem Vater erzählt, der die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen hat. Goldschmied-Luxusberuf-schlechte Zeiten-Hunger leiden müsse, was hab ich mir nicht alles anhören müssen. Erst als ich versprochen hatte, zu einem Einstellungs-Test bei der Bundesbahn in Bad-Kreuznach anzutreten und mir das wenigstens mal anzusehen, wurde es bei uns wieder erträglich. Ich bin dann nach Bad-Kreuznach gefahren, hab den Test gemacht, bin ärztlich untersucht worden, hab alles gemacht, was man von mir wollte.
Aber oh Wunder: Das Einzige was bei mir wirklich OK war, das waren die Röntgenaufnahmen! :mrgreen: Und so bin ich Goldschmied geworden, weil ich für die Deutsche (blöde) Bahn nicht gut genug war. Mann war das eine Trauer!
Ich habe dann meine Lehre angetreten und nach vielen Kapriolen und mehrfachem Lehrstellenwechsel auch beendet. Mein erster Lehrmeister hatte sich leider das Leben genommen und die nachfolgenden sechs anderen, waren in meinen Augen damals, ziemliche Stümper. Also mehr oder weniger. Eine geradezu ideale Voraussetzung für den reibungslosen Verlauf einer Ausbildung!
Aber ich wollte nun mal Goldschmied werden und bin es geworden. Mit 21 war ich selbständig, früher ging es nicht. Die Meisterprüfung hab ich dann 20 Jahre später zwischen Tür und Angel gemacht.
Ob ich's noch einmal machen würde? NA KLAR DOCH! Um Gottes Willen nichts anderes. Auch heute, nach einem langen Berufsleben (sollte man meinen) ist mir kein Ort auf der Welt lieber, als meine Werkstatt. Und wenn Ihr mich fragen wollt, wo ich am liebsten sterben möchte, so dürft Ihr das getrost tun!