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Deko Rüschenbällchen

 
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #1
Halli, hallo,

neben dem Schleifen von Cabochons fertige ich in letzter Zeit auch eifrig dekorative Rüschenbällchen.

Die Idee ist eintstanden, weil ich endlich mal ganz ausgefallenen Weihnachtsschmuck haben wollte.

Ganz im Sinne der zurückhaltenden Feierlichkeit von Strohsternen wirken diese kleinen Maschenwerke über die Farbe und Form und weniger über Glitzern und Glänzen.

Ich habe schon immer gerne Handarbeiten gemacht und habe es dabei auch auf eine gewisse Präzision gebracht.

Mit diesen Erfahrungen habe ich zunächst die optimalen Bdingungen für diese Häkelarbeit gesucht - und das ist dabei herausgekommen:

Garn: Baumwolle mercerisiert für Stärke 1,25 bis 1,5,
Häkelnadel 1,5 mm:

erster Schritt: 21 Luftmaschen
zweiter Schritt: darauf 2 Reihen feste Maschen
dritter Schritt: dieses Band zum Ring schliessen
vierter Schritt: erste Reihe Stäbchen mit jeweils fünf Maschen pro Loch
fünfter Schritt: zweite Reihe Stäbchen mit ebenfalls jeweils fünf Maschen pro Loch. Der so provozierte Maschenstau bildet dann Rüschen.

Bei einigen - und das ist die eigentliche Faszination der Farben - habe ich dann noch eine Reihe feste Maschen, jeweils eine pro Loch - in einer anderen Farbe zugefügt.

Der Start- und Endfaden wird dann so zusammengeknotet, dass eine kleine Öse zum Aufhängen entsteht.

Herauskommen tun dann leichte ca 6 bis 10 g schwere kleine 35 bis 40 mm grosse runde Gebilde, wie man auf dem Foto sehen kann.

Beachtlich ist die dabei zu fertigende Gesamtmaschenzahl:

Summe Maschen = 3*GM + GM * (d^1 + d^2 + ... d^n), wobei

GM = Maschenzahl des Ringes
d = Maschenanzahl pro Loch (Maschendichte)
n = Anzahl der Reihen

Für obenstehendes Modell bedeutet dies:

Summe Maschen = 60 + 20 * (5^1 + 5^2) = 60 + 20 * 30 = 660.

Dafür brauche ich ca zweieinhalb Stunden.

Die andersfarbige Zierreihe - im vorliegenden Beispiel = 20 * 5^2 = 500 feste Maschen kann dann noch dazukommen. Alleine für diese Reihe brauche ich dann nochmal eine Stunde.

Wie man an obenstehenden Überlegungen gut erkennen kann lässt sich über die Maschendichte d die Grösse und letztendlich auch das Gewicht des Rüschenbällchens beeinflussen.

So hat das grosse weissumrandete blaue Exemplar am linken Bildrand folgende Abmessungen:

ca 70 mm bei 30 g bei einem GM von 20, d=2 und n=6,

das heisst:

Summe Maschen = 60 + 20 * (2^1 + 2^2 + 2^3 + 2^4 + 2^5 + 2^6)

= 60 + 20 * (2 + 4 + 8 + 16 + 32 + 64) = 60 + 20 * 126 = 2580 blaue Maschen.

Hinzu kommen noch 20 * 2^6 = 2520 weisse feste Maschen als Umrandung.

Wählt man ein ungünstiges d kann es dazu kommen, dass n Reihen zu locker, n+1 Reihen aber einen zu grossen Maschenstau bewirken. so geschehen beim rot - gelben Beispiel am linken Bildrand vor dem grossen blau - weissen. Die Maschendichte war dabei 3 pro Loch bei einem GM von 20 und einem n=4

Doch nun lass ich Bilder sprechen...
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AlisaVéronique
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AlisaVéronique

 ·  #2
Super niedlich...wenn daraus nicht eine neue Designidee entsteht...
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Redaktion

 ·  #3
ich find die Dekorüschenbällchen toll. Aber bei der Anleitung bin ich ausgestiegen. Ich hab für sowas so dermaßen null Talent. Bewundere aber jeden, der das hinkriegt!
Ziselierhammer
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Ziselierhammer

 ·  #4
Echt klasse!
Ich finde es bewundernswert, die Geduld aufzubringen und gleich so viele zu machen.
Die hier sehen etwas einfacher aus: http://www.reuffel.de/detail/I…/Julekuler dafür aber mit Norwegermuster.
Leider ist das Buch noch nicht erschienen - ich habs schon vorbestellt
8)
Und jetzt schon an Weihnachten denken....
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Redaktion

 ·  #5
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #6
gestrickte Kugeln ist ja auch eine Idee.

Die Sache mit den Farben finde ich immer interessanter. Man kann richtige Vierergruppen bilden, beispielsweise blau/weiss und rot/gelb, aber seht selbst...
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AlisaVéronique
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AlisaVéronique

 ·  #7
Wie lange dauert denn so ein bällchen? Du machst ja richtige Massenproduktionen :-)
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #8
Also für ein unifarbenes 35 mm Bällchen (Garnstärke 1,5 mm, GM=20, d=5, n=2) entsprechend 660 Maschen) brauche ich ca 2,5 Stunden - ich bin aber ein langsamer Häkler, die 660 Maschen kann man bestimmt auch schneller hinbekommen, insbesondere die 600 Stäbchenmaschen der beiden Hauptreihen.

Ein zweifarbiges Bällchen hat ja noch die 500 festen Maschen aussen dran, dafür brauche ich nochmal ca 1 Stunde - ich finde es bisweilen gar nicht mal so einfach da immer das richtige Loch zu finden, also steche ich manchmal ungefähr ein, hauptsache das Endergebnis stimmt und ist stabil und notfals auch waschbar.

Richtig arbeitsintensiv sind die 70 mm Dinger (Garnstärke 1,5 mm, GM=20, d=2, n=6) - siehe auch Darstellung im Eröffnungsbeitrag. Da gehen dann schon mal locker so 8 Stunden und mehr drauf. Habe aber auch erst ein Exemplar dieser Art hergestellt.

Von den 35 mm Schätzchen habe ich mittlerweile bereits 36 Stück, das 37. ist gerade in Arbeit - wird übrigens mein erstes mit grün - ich freue mich schon auf das Ergebnis.

Ich finde diese Tätigkeit genau so wie das Schleifen von Cabochons sehr entspannend, fast schon meditativ. Beides kann man schön beim Chillen so nebenbei machen, ohne sich anzustrengen. Das Häkeln hat den grossen Vorteil, dass es lautlos und sauber ist, wohingegen das Schleifen machmal echt nervig laut sein kann.

Viel Spass beim Häkeln!
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #9
Nur Kugeln reichen ja bei Weitem nicht, deshalb noch ein bisschen andere Sterne basierend auf einschlägige Häkelanweisungen für Platzdeckchen.

Durchmesser ca 40 mm, Bearbeitungsdauer pro Stern ca 20 min.

Nicht auszudenken, wenn man da metallisierte Effektgarne einsetzt, da kommt man bloss leider schlecht ran. :(

Glocken sind noch in der Entwicklung.
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 ·  #10
na, wenn Du in dem Tempo weitermachst, kannst Du bis Weihnachten mehrere Bäume ausstatten :)

Zitat geschrieben von Aquarius

Nicht auszudenken, wenn man da metallisierte Effektgarne einsetzt, da kommt man bloss leider schlecht ran. :(


ernsthaft? Wir haben hier vor Ort so ein Wolle-/Handarbeitsgeschäft, das jede Menge Sachen auf Lager hat und den Rest bestellt. derartige Geschäfte sollte es doch eigentlich in jeder Stadt geben.
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #11
In Wollgeschäften habe ich noch nicht gefragt, eigene Internetrecherche sah aber bisher nicht sehr erfreulich aus. Nun, vielleicht handelt es sich bei Wolle noch um eine Artikelgruppe, die man besser "klassisch" einkauft - mal sehen...

Ansonsten, so glaube ich sind die gelben und roten Sterne wohl ganz besonders passend. Weisse Sterne werde ich dann zukünftig doch mit sechs Zacken machen - dann stimmt es mit der Analolgie zu Schneekristallen besser. Die diesen Maschenwerken zugrundeliegende Platzdeckchenarchitektur lässt das ohne Probleme zu - habe es ausprobiert, 3 Zacken, 4 Zacken, 5 Zacken, 6 Zacken - alles machbar. Nur mehr als 2 Reihen verraten dann doch die Herkunft: Die Dinger sehen dann wirklich wie Platzdeckchen aus.

Was optisch nicht gut rüberkommt ist Mehrfarbigkeit reihenweise - die Dinger sehen dann aus wie Prilblumen :mrgreen: Mehrfarbigkeit über entsprechende Effektgarne (da gibt es welche mit einem Faden, der abwechselnd unterschiedliche Farben hat) hingegen sieht bestimmt interessant aus - habe es aber noch nicht ausprobiert.

Was auch nicht schlecht kommt: Sterne aus dünnem Nylonfaden - die sehen dann regelrecht schaumig aus - aber was Rede ich da um den heissen Brei - untenstehend so ein Nylonstern... lässt sich echt bescheiden fotografieren, aber der Leuchteffekt ausgelöst durch darauf fallendes Licht ist recht gut sichtbar.
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 ·  #12
naja, meine Beschäftigung mit dem Thema Wolle kommt daher, weil ich mich ab und zu mit einem Webrahmen vergnüge. Einer von denen wäre schon eine feine Sache. Wird wohl auf eines der Modelle aus der W-Serie rauslaufen. Das ist eine ziemlich meditative Angelegenheit. Aber was Wolle angeht, da bin ich etwas "eigen", ich muss das vor dem Kaufen anfassen. Weil wenn es kratzt, dann mag ich das nicht haben. Daher auch die Besuche in Wollgeschäften.

Da ist übrigens eine ziemlich bunten Mischung an Kunden vertreten. Von Hausfrauen über junge Leute, auch Kerle laufen da rum. Und die Betreiber von derartigen Geschäften sind meist ziemlich entgegenkommend allen gegenüber, die sich gern mit sowas beschäftigen. Ich nehme mal an, dass Du da mit Deinem Wunsch/Deinem Hobby keinesfalls als exotisch auffallen wirst. Die kennen sowas dort schon.

Also, geh einfach mal rein. Es wird Dir gefallen da drin. Da kann man gut Geld ausgeben und gleichzeitig noch Spaß haben, weil man viele andere Leute trifft, die solche Dinge auch mögen.

Das mit den Schneeflocken gefällt mir.
Und die farbwechselnden Effektgarne - siehe oben. Gut sortierte Wollgeschäfte haben sowas.
:mrgreen: Viel Spaß weiterhin und poste doch ab und zu ein paar Fotos von Deinen Werken :) Ich guck mir das gern an.
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #13
Für die, die sich mal an so ein Bällchen wagen wollen im Anhang eine (dynamische) Anleitung dazu. Ist ein bisschen Rechnerei, aber es funktioniert!
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Silberfrau
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Silberfrau

 ·  #14
Hallo Aquarius,

das is ja mal ganz was anderes.
Ehrlich gesagt finde ich die Anleitung am Anfang am verständlichsten.
Die Formeln erscheinen doch sehr kryptisch, ist sicher Absicht. :shock:

Hast du das Ganze schon mal mit dickerem Handnähfaden probiert?
Damit könnte man vielleicht auf 2- 2,5 cm kommen.

Dann könnte man sich aus dem Häkelforum sogar ein Goldschmiedeforum basteln, 😉

indem man die Kugel in flüssiges Wachs taucht, gut abtropfen lässt und an einen Giesser schickt und in Silber oder Unedel gießen lässt,

Die Ränder aufpoliert, ggf. versilbert und die oberste Maschenreihe mittels Stiftgalvanik vergoldet.

Dann könnte man sie sich an die Ohren hängen und als Weihnachtbaum gehen. 😉
Oder als Kette auffädeln.
Aus den Häkelsternen könnte man Kerzenhalter giessen lassen.

Was auch schöne Christbaumkugeln abgibt ist Kugeln aus verschiedenfarbigem Filz gefilzt. Zur Materialersparis kann man auch Tennisbälle umfilzen.

Habe auch den unvermeidlichen Silberguss-Häkelring aus festen Maschen, das muss wohl mal in Pforzheim in gewesen sein, jedenfalls hab ichs jetzt schon öfters gesehen.
Blümchen hab ich auch schon mal gehäkelt, mit Häkelgarn oder mit Handnähfaden. Als Ringköpfe.

Drei davon gibts hier:
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Information: Die beiden linken sind Häkelgarn, der untere ist Nähgarn.
Ingo Richter
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Ingo Richter

 ·  #15
klar, die reine Textanleitung am Beginn des Anfangsbeitrages umfasst aber nur EIN Bällchen, nämlich das mit 2 Rüschenreihen und 5 Maschen pro Loch, welches bei einer Garnstärke von 1,5 mm dann 3,5 cm gross ist. Wem das reicht, der kann auch ohne der dynamischen Anleitung erfolgreich solche süssen Knuddels produzieren, wenn man aber unterschiedlich grosse und unterschiedlich dichte Bällchen haben möchte, nun dafür ist die dynamische Anleitung sehr brauchbar.

Die wichtigsten Eingabefelder sind ja umrandet, als da wären: Garnstärke, Anzahl der Maschen pro Loch und Anzahl der Rüschenreihen. Was das Blatt dan tatsächlich rechnet ist für die Nutzung im Prinzip egal, es muss nur funktionieren. Im Prinzip hätte ich auch alle für die Anleitung irrelevanten Rechenfelder mit weisser Schrift auf weissem Grund verstecken können, nur dann wäre die Sache noch kryptischer.

Die Felder für die Grundmaschen und Anzahl der Grundreihen sind ebenfalls zum Eingeben, nur sind diese Parameter nicht so wirksam - vorausgesetzt man gibt da nicht unmögliche Werte (z. Bsp.: weniger als 10 Luftmaschen) ein.

Lässt man sich das 5 pro Loch/2 Reihen - Bällchen mal für ein 0,6 mm Garn ausrechnen erhält man ein ca 1 cm grosses Exemplar. Ich habe es noch nicht ausprobiert, aber das klingt sehr plausibel.

Interessehalber habe ich gerade kürzlich folgendes Belegexemplar hergestellt:

Theorie: Garn = 1,5 mm, 20 Grundmaschen, 3 Grundreihen, 4 Maschen pro Loch und 3 Rüschenreihen + Zierreihe. Das Blatt errechnet:

Durchmesser: 4,5 cm, Erscheinungsbild: "dicht"

Praxis: Das tatsächliche Exemplar misst 5 cm und hat tatsächlich ein "dichtes" Erscheinungsbild.

Niemand soll sich durch die leider etwas kompliziert aussehenden Berechnungen davon abhalten lassen so etwas Schönes herzustellen - ein Pferdefuss hat die Sache aber schon: So ein Bällchen dauert...

Übrigens die "Fossilien" finde ich klasse - ist ne tolle Idee gewissermassen das Garn durch Metall zu ersetzen - ohne dabei die Form zu ändern.
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