Die Natur kann ohne uns leben, aber wir nicht ohne die Natur. Diesen Satz sollte man in Bezug auf unseren heutigen Lebensstil als äußerst wichtig erachten. Heutzutage ist es möglich bereits durch kleine Taten eine Menge in Sachen Umweltschutz zu bewegen. Jeder kann seinen Beitrag dazu leisten. Auch beim Kauf von Schmuck kann man zu "umweltfreundlichen" Alternativen greifen und somit Gutes tun. Da das Thema Umwelt immer häufiger heftig diskutiert wird, hat sich auch in der Schmuckbranche so einiges getan. Immer mehr Firmen, Designer und Schmucklabels produzieren Schmuckstücke, die völlig im Nutzen der Nachhaltigkeit stehen, unter sozialen, fairen Bedingungen gefertigt werden und dazu noch toll aussehen.
Umweltbewussten Schmuckliebhabern ist es also zu empfehlen, weitestgehend nachhaltige Produkte zu erwerben. Man muss hierbei bedenken, dass bereits ein einziger Ring aus Gold etwa 20 Tonnen Abraum produziert, d.h. es entstehen Tonnen von Geröll, die frei von irgendwelchen brauchbaren Rohstoffen sind. Somit wird leider sehr viel Energie nutzlos vergeudet. Auch die Belastungen für Mensch und Umwelt stellen ein nicht zu unterschätzendes Risiko dar.
Durch die Förderung von Gold wird in einigen Gebieten die Existenz vieler Menschen zerstört. Die Goldförderung durch Minen im Tagebau führt nämlich oftmals dazu, dass etliche Hektar Bäume gefällt werden müssen und dadurch das Erdreich bzw. der Boden stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Viel gravierendere Schäden entstehen allerdings durch die Bearbeitung des Erdreiches mit hochgiftigen Stoffen wie z.B. Zyanid. Diese Gifte können sich schlimmstenfalls bis in das Trinkwasser ausbreiten und sich so ihren Weg in die menschliche und tierische Nahrungskette bahnen. Fast sang- und klanglos wächst die Zahl der chemischen Zeitbomben - ausgebeutete Goldlagerstätten, Auswaschbecken angefüllt mit Giftmischungen aus Zyanid und Schwermetallen. Aufgrund des stark angestiegenen Goldpreises sind nun auch Gebiete in Asien und Lateinamerika betroffen, denn auch dort entstehen immer mehr Goldminen. Infolge die Ausbreitung dieser Werke sind auch die Lebensbedingungen und Rechte von Naturvölkern wie beispielsweise in Guatemala stark betroffen. Da sich die Minengebiete häufig über gigantische Flächen hinweg ausbreiten, werden somit oft heilige kulturelle Stätten dieser Menschen zerstört. Als Rechtfertigung dient dabei meist das Argument neuer Arbeitsplätze durch die Schaffung weiter Goldminen. Leider sieht die Realität meistens nicht so rosig aus. In der Regel befinden sich die großen Minen an der Oberfläche und es ist gar nicht notwendig, viele Arbeiter einzustellen bzw. zu beschäftigen. Ein weiteres Problem besteht darin, dass den Arbeitern der Goldminen oftmals nur Niedriglöhne gezahlt werden. Gegen all diese schlimmen Missstände kann aber etwas getan werden. Schmuck als Luxusgut soll keine Menschen ausbeuten oder die Umwelt zerstören.
Mittlerweile ist es für die Schmuckindustrie machbar, sogenanntes"fairtrade"-Gold und -Silber zu erwerben. Dadurch bahnt sich der ökologische und soziale Faden seinen Weg durch alle Bereiche des Schmucks wie Gold, Silber und Edelsteine. Die Initiative "Fair Trade in Gems and Jewelry", welche von Goldschmieden, Kleinbauexperten und Gemmologen gegründet wurde, hat sich den gerechten Handel mit Edelmetallen sowie Edelsteinen zum höchsten Ziel erkoren. Unbedingt erwähnenswert ist hierbei das Büro für Umwelttechnologie in Greven, ebenso unerlässlich auch die "Projekt-consult GmbH" mit ihrem Sitz in Königstein. In enger Zusammenarbeit mit der amerikanischen Goldschmiedefirma "Salon Gems" wurde im Jahre 1999 dieses groß angelegte "Fair Trade"-Projekt ins Rollen gebracht. Unter dem Gütesiegel "Fairtrade" wird nichts vergiftet, keine Menschen kommen zu Schaden. Was dabei jedoch beachtet werden sollte: häufig scheinen "fairtrade" Waren auf den ersten Blick etwas teurer, sind es aber keineswegs in der Gesamtbetrachtung. Bei diesen Produkten werden die gesamten anfallenden Kosten auf den Endverbraucher bezogen und eben nicht diversifiziert auf Umwelt, Arbeiter und Kunden. Fairen Schmuck bieten mittlerweile auch eine Reihe von Goldschmieden und Juwelieren in Deutschland an.
Wenn Schmuckliebhaber also "nachhaltige Ware" kaufen möchten, stehen ihnen mehrere Optionen offen.
Zum einen besteht die Möglichkeit, Schmuckstücke aus recyceltem Gold zu kaufen oder man lässt sich seine eigenen Schmuckstücke, die nur noch unbeachtet zu Hause in der Schatulle herumliegen, beim Goldschmied in attraktive neue Stücke umarbeiten. Des weiteren gibt es unglaublich tollen Schmuck aus direkt recycelten alten Schmuckstücken, Schmuck aus alten Münzen, phantasievollen Designschmuck aus speziellem Papier, Porzellan, Kunststoffen, Holz, wie auch Schmuck aus Alltagsgegenständen. Mit viel Phantasie werden hier phantastische Schmuckstücke kreiert. Folgende Goldschmiedin und Metalldesignerin ist hier u.a. besonders erwähnenswert: Der Betrieb "Bijohly" von Ingeborg Ohly in Berlin. Die Edelmetalle, die in diesem Goldschmiedebetrieb verarbeitet werden, kommen aus ökologischen Kleinbergbau-Projekten. Ingeborg Ohly unterstützt mit Ihrer Entscheidung für faires Gold & Silber einen umweltbewussten Bergbau ohne Zusatzchemikalien und stellt somit korrekten Arbeitsschutz und den Ausschluss von Kinderarbeit sicher. Weitere interessante Infos finden sich unter bijohly.de.
Auch die Goldschmiede / Schmuckmanufaktur "Oronda" in Berlin unter der Leitung von Stefanie Holtz sei hier unbedingt genannt. In ihrem Unternehmen sind die verwendeten - aus Südamerika importierten - Materialien, also Edelmetalle und Edelsteine von Fachleuten fair trade zertifiziert. Weiter Infos hierzu unter oronda.de.
Auch die Düsseldorfer Schmuckdesignerin Sonja Heymanns setzt bei ihren Arbeiten auf 100 Prozent Fair Trade. Ihr Betrieb spendet jeweils 5 € für jedes verkaufte Schmuckstück an die Stiftung OekoAndina e.V., die sich für bessere Lebensbedingungen in Südamerika, die Förderung erneuerbarer Energien, nachhaltiger Landwirtschaft sowie ökologischen Bergbau einsetzt. Infos unter sonjaheymann.de.
Jeder kann seinen Beitrag für eine umweltbewusstere und gerechtere Welt leisten.
Archivbeitrag 30.01.2012